Während der pandemiebedingten Schulschließungen konnten Kinder mit Förderbedarf schlechter lernen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Bestehende Benachteiligungen wurden so weiter verschärft, sagt das RWI-Leibnitz-Institut der Wirtschaftsforschung. Teilweise haben wir diese Erfahrung auch in der Beruflichen Orientierung gemacht. Seit Corona führen wir analoge und virtuelle Angebote für Schülerinnen und Schüler durch. Programme in Brennpunktschulen allerdings bewähren sich bei uns fast ausnahmslos nur analog – auch weil es immer noch Schülerinnen und Schüler gibt, die weder über einen PC, noch über ein Smartphone verfügen.

Inklusiv beschulte Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarfen haben während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 ungünstigere Lernbedingungen erlebt als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ohne solche besonderen Bedarfe. Gleichzeitig aber haben die Kinder, unabhängig von Förderbedarfen, die Zeit der Schulschließung sehr unterschiedlich wahrgenommen. Das geht aus der Auswertung einer Befragung von fast 2.000 Kindern der Klassenstufen 7 und 8 hervor. Die Befragung wurde als Teil der schulbezogenen Inklusionsstudie INSIDE durchgeführt, die unter anderem am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) beheimatet ist.

Die Bedingungen für das Lernen zuhause während der ersten Schulschließung waren für Schülerinnen und Schüler von ganz unterschiedlichen Voraussetzungen geprägt. Inzwischen herrscht Einigkeit darüber, dass sich bestehende Benachteiligungen durch die Schulschließungen weiter verschärft haben. Eine Gruppe ist dabei besonders betroffen, jedoch weitgehend aus dem Blickfeld geraten: Zur Situation von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen liegen bislang nur wenig empirische Befunde vor. Diese Lücke will das Projekt INSIDE (Inklusion in und nach der Sekundarstufe) verringern. Die Forscherinnen Dr. Cornelia Gresch von der Humboldt-Universität zu Berlin und Dr. Monja Schmitt vom LIfBi in Bamberg gehen in einer aktuellen Auswertung der Frage nach, welche Unterschiede es während der Schulschließungen im Frühjahr 2020 beim Lernen und Wohlbefinden zwischen Schulkindern mit und ohne Förderbedarfe gab. Die Daten dafür liefern Selbsteinschätzungen von 1.939 Kindern, die im Rahmen der regulären Erhebungen der Langzeitstudie INSIDE im Herbst 2020 erfragt wurden. 13 Prozent dieser Kinder hatten sonderpädagogische Förderbedarfe.

Präsenzunterricht ermöglicht Teilhabe

Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen weisen zu Hause häufig eher ungünstige Lernvoraussetzungen auf. Für sie ist das Fehlen von Präsenzunterricht besonders folgenreich, denn die Teilhabe an Bildungsangeboten wird ihnen dadurch erschwert. Dazu kommt, dass das Lernen zuhause sich stark von den individualisierten Unterrichtsformaten unterscheidet, die diese Gruppe gewohnt ist: Sie benötigt mehr Motivation, mehr Begleitung und Aufmerksamkeit durch die Lehrkraft und umso mehr das Gefühl, in einer Gemeinschaft zu lernen – Faktoren, die beim Lernen zuhause im Frühjahr 2020 weitgehend weggefallen sind.

Kinder mit Förderbedarf lernten weniger

Wie auch aus anderen Befragungen zum Lernen zuhause während der Schulschließung hervorging, war die Zeitspanne, die Schülerinnen und Schüler mit schulischen Lerninhalten verbrachten, sehr unterschiedlich. Dieses Bild zeigt sich auch in der INSIDE-Befragung. Es gibt sowohl Kinder, die berichteten, in dieser Zeit deutlich weniger für die Schule gearbeitet zu haben, als auch solche, die einen viel größeren Zeitaufwand als zu normalen Schulzeiten angaben. Beim Vergleich der Gruppen mit und ohne Förderbedarfe zeigen sich statistisch bedeutsame Unterschiede. 18 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen gaben an, viel weniger gearbeitet zu haben. Bei den Mitschülerinnen und Mitschülern ohne Förderbedarfe machten diese Aussage nur 11 Prozent. Noch deutlicher wird dieser Unterschied bei der Frage, in welchem Umfang die Aufgaben bearbeitet wurden, die von der Schule zur Verfügung gestellt wurden. 17 Prozent der Kinder mit Förderbedarfen gaben hier „keine“ oder „wenig“ an (im Vergleich zu 8 Prozent bei der Gruppe ohne Förderbedarfe). Bei der Arbeitsumgebung ist auffällig, dass Kinder mit Förderbedarfen weniger oft einen Zugang zu Druckern hatte, aber häufiger von Personen berichteten, die auf die Erledigung der Aufgaben achteten.

Schulschließung beeinflusst auch Wohlbefinden

Die Forschenden fragten die Kinder auch, wie es ihnen während der ersten Schulschließung insgesamt gegangen ist. Die Antworten ergeben ein heterogenes Bild. Auffällig ist, dass Kinder mit Förderbedarfen signifikant häufiger extreme Empfindungen („überhaupt nicht gut“ oder „sehr gut“) angaben.

Insgesamt sehen die Forscherinnen Gresch und Schmitt Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen beim Lernen zuhause benachteiligt. „Sie hatten zusätzlich zu den bestehenden Herausforderungen teilweise ungünstigere Lernbedingungen und verbrachten auch weniger Zeit mit Lernen. Wir sehen hier die Befunde anderer Studien bestätigt, dass Ungleichheit durch fehlenden Präsenzunterricht weiter verstärkt wird“, so Cornelia Gresch.

Publikation

Gresch, C., Schmitt, M. (2021): Lernen und Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe während der ersten Schulschließung 2020. (LIfBi Forschung kompakt No. 3). Leibniz-Institut für Bildungsverläufe. https://doi.org/10.5157/LIfBi:Bericht:03:INSIDE:1.0

Weitere Informationen und Kontakt

www.lifbi.de

Unter dem Motto TALENTE ENTDECKEN bringen SCHULEWIRTSCHAFT NRW, das Technikzentrum Minden-Lübbecke e.V. und die TalentTage Ruhr beim BERUFSPARCOURS Jugendliche (potenzielle Fachkräfte von morgen) mit regionalen Unternehmen zusammen. Welche Chancen bietet der BERUFSPARCOURS Jugendlichen und inwiefern hilft das Format den Unternehmen? Antworten gibt es im Interview mit Dr. Heike Hunecke, Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT.

LINK

Nordrhein-Westfalen belegt im INSM-Bildungsmonitor 2021 wie im Vorjahr den 12. Platz der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 93 Indikatoren in 12 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Neben den 12 Handlungsfeldern bewertet der Bildungsmonitor qualitativ auf Basis von Indikatoren die Digitalisierung. Nordrhein-Westfalen weist eine durchschnittliche Bewertung bei der Digitalisierung auf. Vergleichsweise gut ist die Verfügbarkeit von Breitband an Schulen, Nachholbedarf besteht bei der Forschung gemessen an Digitalisierungspatenten.

Ausblick Corona

Insgesamt gibt es Fortschritte bei der Digitalisierung an Schulen. Durch Corona bleiben aber im Ausblick wie in allen Bundesländern sehr große Herausforderungen im Bildungssystem, die sich in den kommenden Jahren bei der Bewertung der Handlungsfelder negativ auswirken dürften. Aufgrund der Bundesnotbremse waren die Landkreise in NRW in durchschnittlichem Maße von Schulschließungen im Frühjahr 2021 betroffen. Eine Befragung von Lehrkräften zeigt, dass diese bundesweit fast zur Hälfte gravierende Lernrückstände bei über der Hälfte der Schülerinnen und Schüler feststellen. Die Eltern waren einer Befragung zufolge in NRW alles in allem in ähnlichem Maße wie der Bundesdurchschnitt mit den Lernangeboten im Schuljahr 2020/2021 zufrieden. Im Ausbildungsjahr 2020/2021 blieb die Relation zwischen Ausbildungsstellenangebot und -nachfrage nahezu unverändert. An den Hochschulen ging die Anzahl der Studienanfänger im Studienjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr jedoch etwa so stark wie im Bundesdurchschnitt zurück.

Handlungsempfehlungen

Auf Basis von Vergleichsarbeiten sollten gezielte Förderprogramme zur Schließung der Lernlücken umgesetzt werden. Dazu ist eine hochwertige Förderinfrastruktur an Schulen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungschancen weiter aufzubauen (Ganztagsschulen, multiprofessionelle Teams) und die Digitalisierung der Schulen weiter voranzubringen.

Stärken:

Zeiteffizienz (BM 2021: 5. Platz): In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2019 nur 1 Prozent der Grundschüler verspätet eingeschult (Bundesdurchschnitt: 7,6 Prozent). Die Wiederholerquoten in den Grundschulen und in der Sekundarstufe I fallen durchschnittlich aus. Gemessen an der Anzahl der Neuverträge lösten im Jahr 2019 mit 29,8 Prozent etwas weniger Jugendliche als im Bundesdurchschnitt vorzeitig ihren Ausbildungsvertrag auf (Bundesdurchschnitt: 30 Prozent).

Hochschule und MINT (BM 2021: 7. Platz): Der Anteil der Studienabsolventen an der akademischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter fiel im Jahr 2019 überdurchschnittlich aus. Diese sogenannte Akademikerersatzquote betrug 5,2 Prozent (Bundesdurchschnitt: 4,8 Prozent). Auch in Relation zu seinen sozialversicherungspflichtigen Ingenieuren bildete NRW relativ viele Ingenieurabsolventen aus (Nordrhein-Westfalen: 6,8 Prozent; Bundesdurchschnitt: 6 Prozent). Gemessen an der Zahl der Forscher wies NRW relativ viele MINT-Absolventen auf. NRW erreichte hier mit 19,5 Prozent den zweitbesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 14,3 Prozent).

Internationalisierung (BM 2021: 7. Platz): 80,8 Prozent der Grundschüler wurden im Jahr 2019 in einer Fremdsprache unterrichtet. Damit erzielt Nordrhein-Westfalen den drittbesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 61,2 Prozent). Der Anteil der Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht fiel dagegen unterdurchschnittlich aus, ebenso der Anteil der Bildungsausländer an allen Studierenden. Die Schüler in Nordrhein-Westfalen wiesen jedoch überdurchschnittliche Kompetenzen im Hören und Lesen der englischen Sprache auf.

Potenziale:

Betreuungsbedingungen (BM 2021: 16. Platz): Im Jahr 2019 bestanden an den Teilzeit-Berufsschulen und an den Hochschulen die schlechtesten Betreuungsrelationen in Deutschland. Allerdings konnten in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen erzielt werden. So hat sich beispielsweise zwischen den Jahren 2005 und 2019 die Schüler-Lehrer-Relation an den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I (ohne Gymnasien) von 17,4 auf 13,6 verbessert (Bundesdurchschnitt: 13,2). Das ungünstigste Verhältnis existiert weiterhin an den Hochschulen. Auf eine Lehrkraft (Professor, Dozent, Lehrbeauftragter) kamen im Jahr 2019 rechnerisch 26 Studierende (Bundesdurchschnitt: 17,6).

Ausgabenpriorisierung (BM 2021: 16. Platz): Die Relation der Bildungsausgaben pro Teilnehmer zu den Gesamtausgaben der öffentlichen Haushalte pro Einwohner fällt bei den Grundschulen, den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe und bei den Teilzeit-Berufsschulen besonders ungünstig aus. Die Bildungsausgaben je Grundschüler sind in den letzten Jahren gestiegen, sind aber im Jahr 2019 weiterhin die niedrigsten in Deutschland und liegen mit 6.100 um 1.000 Euro unter dem Bundesdurchschnitt.

Berufliche Bildung (BM 2021: 14. Platz): Die schlechte Platzierung Nordrhein-Westfalens in diesem Handlungsfeld ist vor allem auf die beruflichen Vollzeitschulen zurückzuführen. Der Anteil erfolgreicher Absolventen an allen Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen betrug im Jahr 2019 nur 67,4 Prozent und war damit so niedrig wie in keinem anderen Bundesland (Bundesdurchschnitt: 80 Prozent). Auch bei der Anzahl der Fortbildungsprüfungen gemessen an der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 40 Jahren liegt Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 mit 4,7 Prüfungen pro 1.000 Personen unter dem Bundesdurchschnitt von 5,4.

Bildungsarmut (BM 2021: 14. Platz): Bei früheren Überprüfungen der Bildungsstandards erreichten überdurchschnittlich viele Neuntklässler im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften nur die unterste Kompetenzstufe. Weiterhin mussten in Nordrhein-Westfalen 6 Prozent der Schulabgänger des Jahres 2019 die Schule ohne Abschluss verlassen – dies ist ein etwas besserer Wert als im Bundesdurchschnitt (6,6 Prozent). Der Anteil der erfolgreichen Absolventen an allen Abgängern eines Berufsvorbereitungsjahres fiel im Jahr 2019 mit 33,9 Prozent jedoch wiederum deutlich niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (54,5 Prozent).

Factsheet NRW

Weiterlesen (Presseinfo)

Seit 65 Jahren gibt es Schule/Wirtschaft in den Regionen Düsseldorf und Gelsenkirchen. In dieser Zeit erlebte das Netzwerk viele Veränderungen und Neuerungen. Gab es zunächst nur einen Arbeitskreis mit dem Schwerpunkt der aspektlichen Betriebserkundungen, wuchs das Netzwerk mit der Zeit auf sieben lokale Arbeitskreise – nach Schultypen gegliedert – heran. Das war die Zeit als Schule weitesgehend vormittags stattfand und die Netzwerke eine hauptamtlichen Geschäftsführung und eine ehrenamtliche pädagogische Leitung hatten.

Die Zeit aber blieb nicht stehen. Schule veränderte sich, viele wurden zu Ganztagsschulen ausgebaut, die Ressourcen bei den Lehrkräften fokussierten sich auf den Unterricht in der Schule und an außerschulischen Standorten. Zusätzlich wurde in NRW das landesweite Übergangsprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ installiert mit verbindlichen Standardelementen in den Schulen.

Schule/Wirtschaft unterstützte bei diesen Prozessen landesweit und baute neue Angebote auf.

Mit diesem Prozess veränderte sich auch die Organisation von Schule/Wirtschaft lokal, regional und landesweit. Die Zahl der Arbeitskreise in Düsseldorf und Gelsenkirchen schrumpfte, so dass neue Angebote aufgebaut werden konnten. Begleitet wurde dies durch einen Markenprozess, verschiedene Workshops und Unterstützungsangebote durch Schule/Wirtschaft NRW.

Für die lokalen Netzwerke Schule/Wirtschaft in NRW gab es auf diesem spannenden Weg, einem Verlauf mit Auf und Ab’s, innovative Meilensteine. Einer dieser Meilensteine für die Regionen Düsseldorf und Gelsenkirchen ist eine neue Informations- und Kommunikationsplattform, die alle lokalen, landesweiten und deutschlandweiten Angebote digital vernetzt. Diese wurde jetzt gelauncht gemeinsam mit der Kommunikationsdesignerin Jessica Hinz und ihrer Agentur zwanzigsechs (www.zwanzigsechs.de).

Auf www.schuwidus-ge.de finden alle Zielgruppen von Schule/Wirtschaft, Unternehmen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern und interessierte Kooperationspartner eine schnelle und niederschwellige Übersicht über Angebote, Unterstützungsprogramme, Material und Ansprechpartner.

Die Angebote von Schule/Wirtschaft sind in der Regel kostenfrei, da sie von den Arbeitgeberverbänden unterstützt werden. Dazu gehören personelle, sachliche und finanzielle Ressourcen.

Die Schule ist in der Ferien voll und die Kids gehen sogar gerne hin! Über 2.000 Schülerinnen und Schüler nehmen an der „Adventure School“ teil, dem neuen Ferienprogramm der Landeshauptstadt. Auf dem Programm steht eine bunte Vielfalt an Themen – den Schwerpunkt bietet unser MINT-Netzwerk zdi. Mehr Infos dazu hier: https://unternehmerschaft.wigadi.de/sommerferien-programm-der-landeshauptstadt-gestartet-unser-zdi-gestaltet-das-mint-angebot/

In der Corona-Krise sind junge Menschen unsicher, ob sich die Bewerbung für eine Ausbildung lohnt oder ob sie doch noch länger zur Schule gehen sollten. Betriebe vermissen die Bewerbungen von möglichen neuen Auszubildenden und fürchten Fachkräftemangel in naher Zukunft. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat deshalb jetzt eine neue Internetplattform geschaffen. Die Unternehmerschaft Düsseldorf, die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Agentur für Arbeit Düsseldorf unterstützen die Aktion.

Die Website www.arbeitsagentur.de/m/ausbildungklarmachen/ richtet sich in erster Linie an Jugendliche. Sie bündelt übersichtlich an einem Ort alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung – es geht von Tipps für die Berufswahl und dem Online-Berufserkundungstool „Check-U“ über das persönliche Gespräch mit der Berufsberatung, auch per Video, bis hin zu mehr als 100.000 Ausbildungsplatzangeboten aus der BA-Jobbörse. In einer Veranstaltungsdatenbank finden die Jugendlichen außerdem virtuelle Ausbildungsmessen, Speed-Datings und weitere (digitale) Events in ihrer Region. Ergänzt wird das Angebot von persönlichen Erfahrungsberichten und Erfolgsgeschichten von Azubis, die erfahrungsgemäß für Schülerinnen und Schüler besonders interessant sind.

Auch Arbeitgeber, Eltern und Lehrkräfte finden auf der digitalen Informationsplattform Hinweise und weiterführende Links. Ausbildungsbetriebe erhalten zum Beispiel alle wichtigen Informationen zum Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ und gelangen per Link direkt zu den Förderanträgen. Lehrerinnen und Lehrer können Materialien für die schulische Berufsorientierung herunterladen. Und Eltern finden Tipps, wie sie ihre Kinder bei der Berufswahl unterstützen können oder welche finanziellen Hilfen es gibt.

Gerne mal hineinschauen!

Die Coronapandemie hinterlässt große Rückstände im Bildungssystem. Die Nachfrage nach praktischen Übungen und Orientierung für SchülerInnen ist enorm. Im Rahmen der TalentTage Ruhr ist jetzt eine Kooperation für Talentförderung gestartet, die genau dort ansetzt: SCHULEWIRTSCHAFT NRW, das Technikzentrum Minden-Lübbecke e.V. und regionale UnterstützerInnen fördern ganzjährig SchülerInnen, um ihre persönlichen Interessen herauszufinden und zu vertiefen. Gefördert wird die Berufsorientierung durch die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Die Veranstaltungen werden bis Ende Dezember 2021 an über 40 Schulen in NRW, schwerpunktmäßig im Ruhrgebiet, durchgeführt und erreichen 10.000 SchülerInnen.

„Mit Talente entdecken eröffnen wir Kindern und Jugendlichen Zukunftsperspektiven und unterstützen potenzielle Fachkräfte der Region von morgen. Als Hauptförderer der TalentTage Ruhr 2021 ist es uns wichtig, einen Beitrag für mehr Chancengerechtigkeit zu leisten,“ sagt Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstandes der RAG-Stiftung und Bildungsbeauftragte des Initiativkreises Ruhr.

Elektrokabel montieren, Metallringe anfertigen, Holzwürfel sägen
Im Berufsorientierungstraining lernen insgesamt 5.000 SchülerInnen der 7. Klasse anhand von praktischen Übungen vielfältige Tätigkeiten kennen, die in verschiedenen Berufen eine Rolle spielen. Dabei werden die Aufgaben in Kleingruppen erarbeitet und die individuellen Ergebnisse notiert. Am Ende des Trainings erhalten alle Teilnehmenden ein Feedback, das sie animiert, ihre Talente auch in Zukunft einzusetzen und weiterzuentwickeln.
„Die Berufsorientierungstrainings tragen dazu bei, das grundlegende Interesse der Schülerinnen und Schüler in Jahrgangstufe 7 für die Vielfalt der Berufe zu fördern – ohne individuelle Entwicklungsperspektiven einzuschränken,“ sagt Karin Ressel, Geschäftsführerin des Technikzentrums Minden-Lübbecke, die die Trainings mit ihrem Team in den Schulen umsetzt.

BERUFSPARCOURS: Schule trifft Wirtschaft
An das Training der 7. Klasse schließt ein weiteres Projekt von „Talente entdecken“ an: der BERUFSPARCOURS. Hierbei treffen SchülerInnen der Klasse 9 und 10 direkt auf potenzielle ArbeitgeberInnen, lernen verschiedene Berufsfelder durch geführte Übungen kennen und knüpfen Kontakte in die Berufswelt. „Die Jugendlichen können auf diese Weise sehr praxisorientiert ihre Eignung für verschiedene Berufe testen. Ausbildungsleiter betreuen die Parcoursstationen und können in kurzer Zeit potenzielle Talente entdecken und ansprechen. Mit dem Berufsparcours bringen wir 5.000 SchülerInnen mit ca. 300 Unternehmen aus der Wirtschaft sprichwörtlich an einen Tisch zusammen,“ erklärt Dr. Heike Hunecke, Geschäftsführerin SCHULEWIRTSCHAFT NRW.

Die MINT-Lücke im Fachkräftebereich wird immer größer. Dies sagt eine neuste Auswertung des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Köln. Konkret haben die Forscher errechnet:

– In den Energie- und Elektroberufen fehlen über 48.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

– In den Bauberufen 31.000.

– Im IT-Bereich fehlen 29.000.

– Im Maschinen- und Fahrzeugbau „nur“ über 11.000

Anfang 2020 sah es aufgrund des wirtschaftlichen Einbruchs nicht so arg aus. Die Nachfrage nach Personen mit einer MINT-Ausbildung verringerte sich. Seit September steigt der Engpass aber wieder an.

Das bedeutet, dass die Förderung der MINT-Ausbildung in den Schulen intensiviert werden muss. In Düsseldorf sind wir in diesem Bereich unterwegs mit unserem MINT-Netzwerk Düsseldorf (dem „zdi“), der Girls academy, den Ausbildungsbotschaftern und den MINT-Agenten. Das MINT Nachwuchsbarometer 2021 zeigt aktuelle und langfristige Problemstellen und Herausforderungen in der MINT-Bildung auf. Einem Viertel der Grundschulkinder fehlen die erforderlichen mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen – ein Problem, das sich in den Sekundarstufen fortsetzt. Aufgrund der Corona-Pandemie nimmt der Bericht 2021 das »Lernen im Lockdown« besonders in den Blick und formuliert notwendige Maßnahmen für ein krisensicheres Schulsystem. Die Pandemie hat auch Auswirkungen auf die berufliche Bildung: Im Jahr 2020 wurden rund 21.000 MINT-Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als im Vorjahr, etwa ein Viertel davon coronabedingt. Zudem wird jedes fünfte MINT-Ausbildungsverhältnis in Deutschland abgebrochen. (siehe dazu den Stream unten)

Eine große Erholung zeigt sich in den Studienfächern. Die Forscher aus Köln berechneten: „So liegt die Lücke in akademischen MINT-Berufen Ende April bei 72.000 und damit mit 91 Prozent relativ nah am Durchschnittswert von 78.900 für den Aprilwert im Zeitraum vor der Corona-Krise von 2014 bis 2019. In den MINT-Spezialisten und MINT-Facharbeiterberufen lag die Lücke im April in Summe bei 73.200, dies sind 54 Prozent des Durchschnittswertes des Aprils im Zeitraum von 2014 bis 2019.“

Wie wirkt sich die Pandemie auf die Lebens- und Arbeitsrealität von jungen Menschen aus? Die junge Generation fühlt sich in der Corona-Krise nicht gehört, beteiligt und von der Politik im Stich gelassen. Unklar war bis jetzt, wie es den jungen Menschen geht, was sie von der Politik erwarten und wie sich die Klima- und Corona-Krise in ihrer Werteeinstellung spiegelt. Die repräsentative „Studie Junge Deutsche 2021“ bietet ein differenziertes Bild über die Lage und Bedürfnisse der jungen Deutschen. Zudem liefert die Studie Arbeitgebern, Politik und Eltern konkrete Tipps für den Umgang mit der „Generation Reset“.

Die vermeintlich gute Nachricht der geringen Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland von 5,6% (Statista, 2021) trügt. Für 29% der jungen Menschen hat sich die finanzielle Situation und ihre Perspektive für die Zukunft verschlechtert. Die Generation Z (14- bis 24-Jährige) ist von den Auswirkungen der Krise besonders betroffen: Für 37% hat sich die schulisch-berufliche Situation verschlechtert. Fast jede:r Vierte ist unzufrieden mit seiner/ihrer psychisch-seelischen Gesundheit.

Jung sein im Jahr 2021 fühlt sich an, wie Mensch-ärgere-dich-nicht spielen: Man weiß nie, wie weit man kommt, bevor es wieder heißt „Zurück zum Anfang“. Junge Leute bleiben zuhause, anstatt mit Freund:innen Spaß zu haben. Sie fallen in ein Karriereloch anstatt durchzustarten und ziehen bei Mutti ein anstatt Familie zu planen. Kaum wird der Lockdown gelockert und etwas Freiheit liegt in der Luft, drückt wieder jemand auf Reset. Die umfassenden sozialen, wirtschaftlichen und systemischen Einschnitte verändern die Lebenswelt und Biographien der jungen Generation grundlegend und nachhaltig. Aus diesem Grund sieht der Studienautor Simon Schnetzer einen neuen Generationenbegriff gerechtfertigt: Generation Reset.

Zusammenhalt in der Familie (69%) ist das, was für die jungen Deutschen das Leben am meisten prägt. Familie erlebt in dieser Zeit eine regelrechte Renaissance – freiwillig oder unfreiwillig. Die Frage danach, was in Zeiten der Krise jungen Menschen Halt bietet, beantwortet die überwiegende Mehrheit mit Familie. Diese bietet soziale Kontakte, Struktur im Alltag und finanziellen Schutz.

Der Trend- und Jugendforscher Simon Schnetzer erwartet, dass „Vertrauen“ das Megathema der Zukunft wird. Die Herausforderung wird es sein, Vertrauen wieder aufzubauen: zu Freunden, in Teams, zu Politiker:innen und in die Zukunft. Damit junge Menschen Vertrauen in die Zukunft fassen, benötigen sie eine Perspektive. Dies gilt insbesondere in der Phase der Übergänge wie beispielsweise durch eine Arbeitsstelle, ein ehrenamtliches Engagement oder ein Corona-Stipendium, um sich an der Bewältigung der Krise zu beteiligen.

Was bedeuten die Studienergebnisse für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft? Vor allem, dass sie den jungen Menschen mehr zuhören müssen, um sie nicht zu verlieren. Sie sollten ihre Bedürfnisse, Ängste und Forderungen ernst nehmen. Schließlich hängt von deren Start ins Berufsleben ab, in welchem Maß sie später zu den sozialen Systemen der Sicherung beitragen können. Fazit: Die junge Generation will als Zukunftsgestalter:innen eingebunden werden, um ihre Zukunft nicht dem Schicksal zu überlassen, sondern Teil der Lösung zu sein.

Die wichtigsten Studienergebnisse

Zufriedenheit

Die Stimmungslage der jungen Deutschen ist getrübt. 70% der Befragten sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Leben. Das sind 9% weniger als in der Zeit vor Corona (Studie 2019). Teilnehmer-Zitat: „Seit der Corona-Krise muss ich mir wieder die Frage stellen, wie es weitergeht und was mich glücklich macht im Leben.“

Einflüsse auf die Lebenssituation

Den größten Einfluss auf die aktuelle Lebenssituation hat für die Generation Z die Smartphone-Nutzung (77%) und für die Generation Y der Zusammenhalt in der Familie (68%). Der Stellenwert von Familie war bereits vor Corona sehr hoch – die Bedeutung der Smartphone-Nutzung hat seit dem Jahr 2019 um 20% zugelegt. Teilnehmer-Zitat: „Das Smartphone ist mein Draht zur Außenwelt. Es gibt mir das Gefühl, nicht allein zu sein.“

Werte

Die fünf wichtigsten Werte der jungen Deutschen sind Gesundheit (65%), Vertrauen (64%), Familie (63%), Gerechtigkeit und Freiheit (jeweils 57%). Ökologische Nachhaltigkeit kommt bei der Generation Y (26%) und Z (23%) nur auf einen der letzten Plätze. Die vermeintliche „Generation Greta“ hätte andere Ergebnisse vermuten lassen. Teilnehmer-Zitat: „Gesund sein bedeutet: Kein Corona haben.“

Motivation

Die beiden wichtigsten Motivatoren der jungen Generation sind Geld (43%) und Spaß (42%). Der Stellenwert von Geld ist seit der 2019er-Studie erheblich gestiegen (Spaß 50% und Geld 36%). Finanzielle Sicherheit ist ein Grundbedürfnis, das in Zeiten der Krise die Lebenssituation stärker bestimmt. Teilnehmer-Zitat: „Wer mit Anderen mithalten und angesehen sein will, braucht … Geld …“

Gute Arbeit

Was gute Arbeit ausmacht, hat sich durch die Corona-Pandemie kaum verändert: Die Top3-Aspekte guter Arbeit sind eine gute Arbeitsatmosphäre (62%), Sicherheit des Arbeitsplatzes (54%) und eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit (53%). Um einen passenden Job zu finden, vertraut die Generation Z auf Praktika und persönliche Empfehlungen, während die Generation Y auf Job-Portale setzt.

Corona

Die große Mehrheit der jungen Generation verhält sich in der Corona-Pandemie solidarisch, indem sie sich an die AHA-Regeln halten (73%), auf Familie und Freunden Rücksicht nehmen (72%) und auf Feiern oder Partys verzichten (66%). Es ist alarmierend, dass sich für etwa 30% der jungen Deutschen die finanzielle und berufliche Situation verschlechtert hat – bei der Generation Z sind die Werte noch höher. Teilnehmer-Zitat: „Finanziell ist die Lage ohne Nebenjob echt hart. Ich kann nur hoffen, dass meine Eltern ihre Jobs behalten.“

Nachhaltigkeit

Obwohl es für 73% der Befragten wichtig ist, einen persönlichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten, ist eine nachhaltige Lebensweise nur für 46% prägend. Unter den Top3-Beiträgen für Umwelt- und Klimaschutz rangieren Müllvermeidung und -trennung, Einkauf von regionalen und Bio-Produkten sowie nachhaltige Mobilität. Teilnehmer-Zitat: „Ich werde dauernd gefragt, wie es beruflich läuft oder in der Liebe. Niemand fragt, ob ich ökologisch gut lebe.“

Vertrauen

In der Zeit nach der Corona-Krise wird das Wiederaufbauen von Vertrauen zum Megathema. Die wichtigsten Aspekte, um anderen Menschen zu vertrauen, sind aus Sicht der jungen Deutschen Ehrlichkeit (64%), Zuverlässigkeit (44%), gegenseitiges Vertrauen (39%). Die wichtigsten Schritte, um Vertrauen aufzubauen, sind offen und ehrlich zu kommunizieren (66%) und zuhören, wenn man gebraucht wird (63%).

Erwartungen an die Politik

Die Wünsche junger Menschen für die Zukunft haben sich kaum verändert: Gesundheit und Zufriedenheit, Familie und Kinder, Partnerschaft und Liebe sowie Geld und Karriere. Für die Bundestagswahlen im Herbst 2021 hat die junge Generation klare inhaltliche Erwartungen: Mehr Beteiligung, das Bildungswesen reformieren, Breitbandausbau, entschlosseneres Vorgehen beim Klimaschutz, gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und das Wirtschaftssystem sozialer und ökologischer auszurichten.

Methodik der Studie

Die Studie „Junge Deutsche 2021“ basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung der deutschsprachigen Bevölkerung im Alter von 14 bis 39 Jahren – Generation Z und Y. Insgesamt wurden für die Studie 1.602 junge Menschen befragt. Inhaltlich und methodisch wird die Studie von Prof. Dr. phil. Dagmar Hoffmann (Universität Siegen) und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Hurrelmann (Hertie School) beraten. Die Quotierungen für die Repräsentativität wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach erstellt. Die Befragung wurde vom 15. Oktober bis 16. November 2020 von der Respondi AG durchgeführt.

Die Studie kann für 39 Euro zzgl. MwSt. hier erworben werden:

Informationen über die Studie: https://jungedeutsche.de/junge-deutsche-2021/

Videopodcast-Tipp:

Im Rahmen des 15jährigen Bestehens des „Kompetenzzentrums Berufliche Orientierung“ sprechen wir mit dem Autor der Studie, dem Trend- und Jugendforscher Simon Schnetzer. Vorab wird Gregor Nachtwey, Leiter der Kommunalen Koordinierung in Düsseldorf, in die Gründungsgeschichte des Kompetenzzentrums einführen und die Erfolgskriterien des „Düsseldorfer Modells“ erläutern.

Wir freuen uns, wenn Sie mit dabei sind. Die Sendung sehen Sie am

11. Mai 2021 ab 19:00 Uhr im Netz unter www.kompetenzzentrum-duesseldorf.de. Nach der Erstausstrahlung können Sie sich den Stream noch 21 Tage rund um die Uhr anschauen.

Simon Schnetzer ist 1979 in Kempten im Allgäu geboren. Der studierte Volkswirt hat sich nach beruflichen Stationen in Berlin, Genf, London und Nairobi in seiner Heimat als Jugendforscher, Speaker und Trainer selbständig gemacht. Seit 2010 veröffentlicht er die Studie “Junge Deutsche”, um die Veränderung der Lebens- und Arbeitswelten zu erforschen und zu gestalten. Heute zählt er zu den Top-Speakern und Führungskräftetrainern für die Generation Y und Generation Z. Außerdem engagiert Simon Schnetzer sich für die Gründerszene im Allgäu und betreibt die preisgekrönte Gründervilla, um Menschen mit Ideen eine Bühne und Machern eine Heimat zu bieten. Simon Schnetzer ist verheiratet und lebt mit seiner Familie im Allgäu.

Dies ist die erste Folge von insgesamt vier Sendungen zum 15jährigen Bestehen des „Kompetenzzentrums Berufliche Orientierung“. Die Termine der kommenden Folgen teilen wir Ihnen rechtzeitig mit.

Das Kompetenzzentrum ist ein Joint Venture der Stiftung PRO Ausbildung, eine Initiative des Arbeitgeberverbandes „düsseldorfmetall“, und der Landeshauptstadt Düsseldorf, namentlich der Kommunalen Koordinierung. Insofern ist dieses erfolgreiche Modell tatsächlich einmalig in NRW. Gute Beispiele der Berufliche Orientierung werden gestaltet und koordiniert und vom Team direkt live umgesetzt. Partner des Kompetenzzentrums sind die Agentur für Arbeit Düsseldorf sowie die Akteure der Wirtschaft: IHK, Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft.

Der Girls’ Day soll Mädchen und Frauen motivieren, männerdominierte technische Berufe zu ergreifen. Gerade die MINT-Berufe punkten mit sehr guten Berufsaussichten und hohen Einkommens- und Karriereperspektiven. Die Corona-Krise macht es Schülerinnen und Schülern besonders schwer, den passenden Beruf zu finden.

Die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind auch in Zukunft sehr gefragt: Für große Herausforderungen wie die Dekarbonisierung und die Digitalisierung braucht es vor allem MINT-Kräfte. Allerdings gibt es in diesen Bereichen einen enormen Fachkräftemangel – die Lücke kann nur mithilfe von mehr Zuwanderern, mehr Älteren und mehr Frauen geschlossen werden. In der Vergangenheit gab es dabei erste Erfolge: Zwischen 2011 und 2018 ist die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikerinnen um 40,6 Prozent gestiegen. Der Frauenanteil erhöhte sich von rund 20 Prozent im Jahr 2011 auf etwa 23 Prozent im Jahr 2018. Auch unter beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften gibt es mehr Frauen: Ihr Anteil stieg – wenn auch nur leicht – von 11,6 Prozent (2011) auf 11,8 Prozent (2018).

Der Girls‘ Day bemüht sich seit 20 Jahren darum, Frauen und Mädchen für solche technischen und männerdominierten Berufe zu begeistern. Der erste Aktionstag fand 2001 statt, damals mit 1.800 Teilnehmerinnen. 2019 machten mehr als 100.000 Mädchen und Frauen mit. Damit setzt der Girls‘ Day wichtige Impulse für die Berufswahl und vernetzt Schule und Wirtschaft. Trotzdem orientieren sich die meisten Schülerinnen und Schüler bei ihrer Berufswahl an ihren Eltern, Verwandten und Freunden, zeigen Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS). Erst dann folgen Lehrer oder das Bildungssystem. Eltern beurteilen die Leistungen ihrer Töchter in MINT-Fächern allerdings meist als geringer als die ihrer Söhne – selbst wenn die Leistungen auf gleichem Niveau sind, wie eine IW-Studie zeigt. Tatsächlich unterscheiden sich die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler in den MINT-Bereichen im Durchschnitt nicht.

Weniger Berufsorientierung in der Pandemie

In der Corona-Krise ergeben sich zudem viele andere Probleme bei der Berufs- und Studienorientierung: Präsenzformate wie Messen, Informationsveranstaltungen an Schulen und Bewerbungstrainings können nicht stattfinden. Die Schulen sind aktuell mit Hygienevorschriften, Wechselunterricht und Fernunterricht beschäftigt, es gibt zwangsläufig weniger Angebote zur Berufs- und Studienorientierung. Umso wichtiger sind digitale Ersatzformate – so wie der digitale Girls‘ Day 2021.

Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft