Small Talk – für viele in Deutschland ist das nach wie vor ein schwieriges Thema. Zwar begegnet uns das kleine, lockere Gespräch fast täglich – an der Supermarktkasse, bei der Arbeit, auf Partys oder bei Netzwerkveranstaltungen. Dennoch tun sich gerade viele Jüngere schwer damit.
Eine aktuelle, repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Sprachlernplattform Babbel zeigt: Besonders die 18- bis 24-Jährigen empfinden Small Talk häufig als oberflächlich oder sogar als reine Zeitverschwendung. Fast die Hälfte dieser Altersgruppe fühlt sich in solchen Situationen unwohl. Ganz anders die Generation 55plus: Sie hat deutlich weniger Berührungsängste und erlebt Small Talk meist als angenehme Form der Kontaktaufnahme.
Interessant ist auch der Blick auf das Kommunikationsverhalten: Während sich die sogenannte Gen Z online oft sicher bewegt – schnell, direkt und persönlich – wirkt das spontane Gespräch im echten Leben eher befremdlich. Viele versuchen es sogar aktiv zu vermeiden.
Das klassische Wetterthema führt übrigens nach wie vor die Liste der beliebtesten Small-Talk-Themen an, gefolgt von Freizeitaktivitäten und Reisen. Persönlichere Themen wie Finanzen, Beziehungen oder gar Sexualität bleiben dagegen für die meisten tabu – zumindest bei den Älteren. Die Jüngeren sind hier etwas mutiger: Rund 28 Prozent finden Gespräche über Partnerschaft geeignet, und immerhin 12 Prozent trauen sich sogar an das Thema Sexualität heran.
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Männer neigen etwas häufiger dazu, Small Talk als überflüssig abzutun oder aktiv zu vermeiden. Frauen greifen dagegen lieber auf die klassischen, unverfänglichen Themen zurück.
Im beruflichen Kontext sieht das Bild anders aus: Hier erkennen viele den Wert von Small Talk als soziales Bindemittel. Er lockert Meetings auf, verbessert das Betriebsklima und schafft eine Grundlage für vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch wenn die wenigsten glauben, dass Small Talk ihnen direkt zu einer Gehaltserhöhung oder Beförderung verhilft.
10 Tipps, wie Small Talk gelingt:
Small Talk wird oft unterschätzt – dabei ist er mehr als nur belangloses Geplänkel. Richtig eingesetzt, schafft er Verbindungen, öffnet Türen und legt die Basis für tiefere Gespräche. Es lohnt sich also, ihn nicht als notwendiges Übel zu sehen, sondern als echte soziale Fähigkeit zu begreifen.
Offen und freundlich starten: Ein Lächeln und ein einfaches „Hallo“ wirken oft Wunder.
Einfache Themen wählen: Wetter, Reisen, Hobbys oder aktuelle Veranstaltungen sind gute Einstiege.
Echtes Interesse zeigen: Fragen stellen und aufmerksam zuhören statt nur von sich selbst erzählen.
Komplimente machen: Ein ehrliches Kompliment (z. B. zur Kleidung oder Präsentation) öffnet Türen.
Gemeinsamkeiten finden: Auf Gemeinsamkeiten reagieren, etwa gleiche Interessen oder Erfahrungen.
Aktiv zuhören: Nicht nur nicken, sondern mit Fragen und Kommentaren zeigen, dass man dabei ist.
Locker bleiben: Small Talk soll leicht und entspannt wirken, nicht verkrampft oder verplant.
Tabuthemen meiden: Politik, Religion oder Geld lieber erst später ansprechen – oder gar nicht.
Humor nutzen: Ein kleines Lächeln oder ein netter Scherz kann ein Gespräch sehr auflockern.
Mut haben zum Themawechsel: Wenn ein Gespräch stockt, ruhig ein neues Thema einbringen.
Ich bin ein echter Fan von Small Talk – zumindest in den richtigen Momenten. Auf Partys, Empfängen oder bei Veranstaltungen liebe ich es, ins Gespräch zu kommen, ein bisschen zu plaudern, zu lachen, Gemeinsamkeiten zu entdecken. Small Talk ist für mich eine Kunstform: Es geht nicht um Floskeln, sondern um echtes Interesse am Gegenüber. Ich höre gerne zu, stelle Fragen, lasse Raum für Gedanken, greife Dinge auf – und oft wird aus dem leichten Einstieg dann ein richtig gutes Gespräch.
Aber es gibt auch Situationen, in denen ich ganz anders ticke – zum Beispiel am Telefon. Wenn ich einen klaren Anlass habe oder spüre, dass mein Gegenüber eigentlich wegen eines konkreten Themas anruft, dann überspringe ich den Small Talk gerne und komme direkt zur Sache. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil es sich für mich dann einfach stimmiger anfühlt.
Manchmal irritiert das – ich habe schon oft gehört: „Ach so, du kommst direkt zum Punkt.“ Ja, genau. Ich denke dann: Wenn wir beide wissen, worum es geht, warum drumherumreden? Das bedeutet nicht, dass ich nicht an meinem Gegenüber interessiert bin – aber es gibt eben Momente für Leichtigkeit und Momente für Klarheit. Und ich mag es, beides gut zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Am Ende geht’s mir darum, dass Kommunikation ehrlich, aufmerksam und situativ sein darf – mal leicht, mal direkt, aber immer respektvoll. Ob beim entspannten Plausch am Buffet oder beim klaren Telefonat: Ich glaube daran, dass jedes Gespräch besser wird, wenn wir es mit echtem Interesse und einem feinen Gespür für den Moment führen.
„Ziele muss man haben“ – ja, unbedingt. Aber wir müssen auch loslassen können. Denn Veränderung ist kein Scheitern, sondern ein Teil des Lebens. Wer mutig genug ist, alte Ziele loszulassen, macht Platz für neue. Foto: KI
„Ziele muss man haben“, sage ich gerne. Und meine damit nicht nur den klassischen Karriereplan oder die Wunschfigur bis zum Sommerurlaub. Ich meine es ganz grundsätzlich: Wir brauchen Orientierungspunkte im Leben. Etwas, auf das wir zusteuern können. Etwas, das uns antreibt und Entscheidungen leichter macht. Ziele geben Struktur, Sinn und oft auch Kraft.
Aber: Das Leben ist nicht planbar. Es verläuft selten linear. Und genau deshalb brauchen wir neben Zielstrebigkeit auch Flexibilität – den Mut, umzudenken, umzulenken und loszulassen. Denn das Leben hält sich nicht immer an unsere Vorstellungen. Und manchmal sind es gerade die Umwege, die uns zu den spannendsten Orten führen.
Zwischen Ideal und Realität
Wer kennt es nicht: Wir setzen uns ein Ziel – sei es beruflich, privat oder persönlich – und arbeiten diszipliniert darauf hin. Doch irgendwann merken wir: Etwas passt nicht mehr. Die Motivation lässt nach, das Ziel fühlt sich fremd an oder wir spüren körperlich, dass wir uns in eine Richtung bewegen, die nicht (mehr) zu uns passt. Vielleicht war das Ziel von Anfang an nicht das richtige. Vielleicht haben wir uns verändert. Oder die Umstände haben es getan.
Und dann? Dann stehen wir vor einer schwierigen Entscheidung. Festhalten oder loslassen?
Das Stigma des Aufgebens
Ziele loszulassen wird in unserer leistungsorientierten Gesellschaft oft als Schwäche ausgelegt. Als Versagen. Als mangelndes Durchhaltevermögen. Schnell steht der Begriff des Scheiterns im Raum. Dabei ist es in vielen Fällen das genaue Gegenteil: ein Akt der Selbstreflexion, der Reife und des Mutes.
Denn wer loslässt, übernimmt Verantwortung. Verantwortung für die eigene Entwicklung, für die eigenen Grenzen und für das eigene Wohlbefinden. Ziele, die nicht mehr zu uns passen, mit aller Kraft weiterzuverfolgen, macht uns nicht erfolgreicher – sondern nur unglücklicher.
Plan B, C und manchmal auch Z
Deshalb sollten wir neben unseren Zielen immer auch Alternativen im Kopf haben. Nicht, weil wir an mangelnden Glauben in unsere Pläne leiden, sondern weil wir die Realität mitdenken. Plan B und C sind keine Ausflüchte, sondern kluge Strategien. Sie helfen uns, beweglich zu bleiben, wenn das Leben uns in eine andere Richtung schiebt.
Und es ist völlig in Ordnung, einen neuen Weg einzuschlagen – sei es beruflich, in Beziehungen oder in der Lebensgestaltung. Unsere Ziele dürfen sich mit uns verändern. Sie dürfen wachsen, schrumpfen oder ganz verschwinden. Wichtig ist nur: Wir sollten das bewusst tun, nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Erkenntnis.
Ziele als Kompass – nicht als Ketten
Ziele sind wichtig – aber sie sollten nicht zu Ketten werden. Nicht zu starren Fixpunkten, an denen wir uns festklammern, obwohl sie uns nicht mehr gut tun. Viel besser ist es, sie als Kompass zu verstehen: Sie geben die Richtung an, aber sie erlauben Abweichungen, Kurskorrekturen und Pausen.
Und manchmal, wenn wir mutig genug sind, innezuhalten, umzudenken oder gar umzukehren, entdecken wir auf dem neuen Weg ein Ziel, das viel besser zu uns passt als das ursprüngliche.
Fazit
„Ziele muss man haben“ – ja, unbedingt. Aber wir müssen auch loslassen können. Denn Veränderung ist kein Scheitern, sondern ein Teil des Lebens. Wer mutig genug ist, alte Ziele loszulassen, macht Platz für neue. Und vielleicht liegt genau darin die größte Stärke: Nicht im ständigen Durchhalten, sondern im ehrlichen Hinschauen und im beherzten Neuanfang.
https://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.png00Christoph Socharthttps://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.pngChristoph Sochart2025-04-14 08:39:262025-04-14 08:39:26„Ziele muss man haben“ – und oft auch loslassen können
Ich gebe es zu: Ich bin ein erklärter Fan des viergliedrigen Schulsystems – Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Förderschule. Und das sage ich nicht aus Ideologie, sondern aus Erfahrung. Als langjähriger Elternsprecher einer Gesamtschule habe ich die Herausforderungen des schulischen Alltags hautnah erlebt. Ich weiß um das Engagement vieler Lehrkräfte, ich kenne wunderbare Gesamtschulen, in denen Vielfalt wirklich gelebt wird. Und doch: Die Realität sieht oft anders aus.
Mein heutiger Beitrag richtet sich auf ein Thema, das aktuell viele Gemüter bewegt – und es sollte auch so sein. Die NRW-Landesregierung plant eine Änderung des Schulgesetzes, mit der eine bislang als Übergangsregel gedachte Ausnahme dauerhaft festgeschrieben werden soll: Realschulen dürfen künftig einen Hauptschulbildungsgang einrichten – nicht nur ab Klasse 7, sondern neu auch schon ab Klasse 5. Voraussetzung ist, dass es im Umfeld keine Haupt- oder Gesamtschule mehr gibt.
Was auf den ersten Blick nach Flexibilität und Pragmatismus klingt, ist bei genauerem Hinsehen ein weiteres Kapitel in der schleichenden Erosion unseres differenzierten Schulsystems.
Denn: Wer einmal zulässt, dass Realschulen „bei Bedarf“ zur Kombischule werden, wird bald feststellen, dass dieser Bedarf überall gesehen wird. Und zwar nicht, weil es pädagogisch sinnvoll wäre – sondern weil viele Hauptschulen durch rückläufige Anmeldezahlen in ihrer Existenz gefährdet sind. Städte und Gemeinden stehen unter Druck, Schulstandorte wirtschaftlich zu organisieren. Eine Schule für alles klingt da zunächst verlockend. Aber: Funktioniert das auch?
Ich meine: nein. Ich habe es selbst erlebt, mit meinem eigenen Kind. Die Idee: Eine Klasse, in der starke und schwächere Kinder voneinander lernen. Gelebte Inklusion. Das Ergebnis: Die Schwachen wurden schwächer, weil ihnen die gezielte Förderung fehlte. Die Starken wurden ebenfalls schwächer, weil sie unterfordert blieben. Am Ende wurde niemand mehr richtig gefordert oder gefördert. Die Klasse funktionierte nicht – trotz aller Bemühungen.
Und genau das droht jetzt auch bei der geplanten Öffnung der Realschulen. Denn was bedeutet „binnendifferenzierter Unterricht“ in der Praxis? Er bedeutet: ein und dieselbe Klasse, aber mehrere Bildungsgänge. Alle sitzen zusammen im Raum, arbeiten jedoch nach unterschiedlichen Lehrplänen und mit verschiedenen Lernzielen. Was sich nach Vielfalt anhört, bedeutet in der Realität vor allem: eine enorme Belastung für Lehrkräfte – und eine Überforderung für viele Schülerinnen und Schüler.
Was hier entsteht, ist de facto eine integrierte Schulform durch die Hintertür – ohne die entsprechende personelle und konzeptionelle Ausstattung. Ohne Reform, aber mit Reformfolgen.
Das Bildungsministerium wehrt ab. Man wolle nicht die Hauptschulen abschaffen, heißt es. Kommunen seien verpflichtet, diese weiterzuführen – solange ein „Bedarf“ bestehe. Aber wer definiert diesen Bedarf? Wenn Anmeldezahlen sinken, wenn Eltern auf andere Schulformen ausweichen, wenn Standorte auslaufen, dann verschwindet dieser Bedarf schneller, als man „Bildungsgerechtigkeit“ sagen kann.
Was wir brauchen, ist nicht das Aufweichen von Schulformen, sondern ihre Stärkung. Wir brauchen eine klare und ehrliche Diskussion darüber, wie wir jedem Kind den bestmöglichen Bildungsweg eröffnen – ohne es in ein System zu zwingen, das pädagogisch überfordert ist. Eine gute Hauptschule ist keine Schule zweiter Klasse. Eine starke Realschule ist kein Ort für Kompromisse. Und eine funktionierende Gesamtschule braucht mehr als schöne Konzepte – sie braucht Ressourcen, Mut zur Differenzierung und vor allem: Zeit für die Kinder.
Wir sollten aufhören, Bildungspolitik mit dem Rotstift zu machen. Sonst haben wir bald nur noch Schulformen auf dem Papier – und Bildungsrealität, die niemandem mehr gerecht wird.
https://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.png00Christoph Socharthttps://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.pngChristoph Sochart2025-04-14 07:29:262025-04-14 07:31:42Eine Schule für alles – oder eine Schule für niemanden?
Small Talk – unterschätzt, unbeliebt, aber wichtig
NewsCollage: Christoph Sochart
Small Talk – für viele in Deutschland ist das nach wie vor ein schwieriges Thema. Zwar begegnet uns das kleine, lockere Gespräch fast täglich – an der Supermarktkasse, bei der Arbeit, auf Partys oder bei Netzwerkveranstaltungen. Dennoch tun sich gerade viele Jüngere schwer damit.
Eine aktuelle, repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Sprachlernplattform Babbel zeigt: Besonders die 18- bis 24-Jährigen empfinden Small Talk häufig als oberflächlich oder sogar als reine Zeitverschwendung. Fast die Hälfte dieser Altersgruppe fühlt sich in solchen Situationen unwohl. Ganz anders die Generation 55plus: Sie hat deutlich weniger Berührungsängste und erlebt Small Talk meist als angenehme Form der Kontaktaufnahme.
Interessant ist auch der Blick auf das Kommunikationsverhalten: Während sich die sogenannte Gen Z online oft sicher bewegt – schnell, direkt und persönlich – wirkt das spontane Gespräch im echten Leben eher befremdlich. Viele versuchen es sogar aktiv zu vermeiden.
Das klassische Wetterthema führt übrigens nach wie vor die Liste der beliebtesten Small-Talk-Themen an, gefolgt von Freizeitaktivitäten und Reisen. Persönlichere Themen wie Finanzen, Beziehungen oder gar Sexualität bleiben dagegen für die meisten tabu – zumindest bei den Älteren. Die Jüngeren sind hier etwas mutiger: Rund 28 Prozent finden Gespräche über Partnerschaft geeignet, und immerhin 12 Prozent trauen sich sogar an das Thema Sexualität heran.
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Männer neigen etwas häufiger dazu, Small Talk als überflüssig abzutun oder aktiv zu vermeiden. Frauen greifen dagegen lieber auf die klassischen, unverfänglichen Themen zurück.
Im beruflichen Kontext sieht das Bild anders aus: Hier erkennen viele den Wert von Small Talk als soziales Bindemittel. Er lockert Meetings auf, verbessert das Betriebsklima und schafft eine Grundlage für vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch wenn die wenigsten glauben, dass Small Talk ihnen direkt zu einer Gehaltserhöhung oder Beförderung verhilft.
10 Tipps, wie Small Talk gelingt:
Small Talk wird oft unterschätzt – dabei ist er mehr als nur belangloses Geplänkel. Richtig eingesetzt, schafft er Verbindungen, öffnet Türen und legt die Basis für tiefere Gespräche. Es lohnt sich also, ihn nicht als notwendiges Übel zu sehen, sondern als echte soziale Fähigkeit zu begreifen.
Offen und freundlich starten: Ein Lächeln und ein einfaches „Hallo“ wirken oft Wunder.
Einfache Themen wählen: Wetter, Reisen, Hobbys oder aktuelle Veranstaltungen sind gute Einstiege.
Echtes Interesse zeigen: Fragen stellen und aufmerksam zuhören statt nur von sich selbst erzählen.
Komplimente machen: Ein ehrliches Kompliment (z. B. zur Kleidung oder Präsentation) öffnet Türen.
Gemeinsamkeiten finden: Auf Gemeinsamkeiten reagieren, etwa gleiche Interessen oder Erfahrungen.
Aktiv zuhören: Nicht nur nicken, sondern mit Fragen und Kommentaren zeigen, dass man dabei ist.
Locker bleiben: Small Talk soll leicht und entspannt wirken, nicht verkrampft oder verplant.
Tabuthemen meiden: Politik, Religion oder Geld lieber erst später ansprechen – oder gar nicht.
Humor nutzen: Ein kleines Lächeln oder ein netter Scherz kann ein Gespräch sehr auflockern.
Mut haben zum Themawechsel: Wenn ein Gespräch stockt, ruhig ein neues Thema einbringen.
Ich bin ein echter Fan von Small Talk – zumindest in den richtigen Momenten. Auf Partys, Empfängen oder bei Veranstaltungen liebe ich es, ins Gespräch zu kommen, ein bisschen zu plaudern, zu lachen, Gemeinsamkeiten zu entdecken. Small Talk ist für mich eine Kunstform: Es geht nicht um Floskeln, sondern um echtes Interesse am Gegenüber. Ich höre gerne zu, stelle Fragen, lasse Raum für Gedanken, greife Dinge auf – und oft wird aus dem leichten Einstieg dann ein richtig gutes Gespräch.
Aber es gibt auch Situationen, in denen ich ganz anders ticke – zum Beispiel am Telefon. Wenn ich einen klaren Anlass habe oder spüre, dass mein Gegenüber eigentlich wegen eines konkreten Themas anruft, dann überspringe ich den Small Talk gerne und komme direkt zur Sache. Nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil es sich für mich dann einfach stimmiger anfühlt.
Manchmal irritiert das – ich habe schon oft gehört: „Ach so, du kommst direkt zum Punkt.“ Ja, genau. Ich denke dann: Wenn wir beide wissen, worum es geht, warum drumherumreden? Das bedeutet nicht, dass ich nicht an meinem Gegenüber interessiert bin – aber es gibt eben Momente für Leichtigkeit und Momente für Klarheit. Und ich mag es, beides gut zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Am Ende geht’s mir darum, dass Kommunikation ehrlich, aufmerksam und situativ sein darf – mal leicht, mal direkt, aber immer respektvoll. Ob beim entspannten Plausch am Buffet oder beim klaren Telefonat: Ich glaube daran, dass jedes Gespräch besser wird, wenn wir es mit echtem Interesse und einem feinen Gespür für den Moment führen.
„Ziele muss man haben“ – und oft auch loslassen können
News„Ziele muss man haben“ – ja, unbedingt. Aber wir müssen auch loslassen können. Denn Veränderung ist kein Scheitern, sondern ein Teil des Lebens. Wer mutig genug ist, alte Ziele loszulassen, macht Platz für neue. Foto: KI
„Ziele muss man haben“, sage ich gerne. Und meine damit nicht nur den klassischen Karriereplan oder die Wunschfigur bis zum Sommerurlaub. Ich meine es ganz grundsätzlich: Wir brauchen Orientierungspunkte im Leben. Etwas, auf das wir zusteuern können. Etwas, das uns antreibt und Entscheidungen leichter macht. Ziele geben Struktur, Sinn und oft auch Kraft.
Aber: Das Leben ist nicht planbar. Es verläuft selten linear. Und genau deshalb brauchen wir neben Zielstrebigkeit auch Flexibilität – den Mut, umzudenken, umzulenken und loszulassen. Denn das Leben hält sich nicht immer an unsere Vorstellungen. Und manchmal sind es gerade die Umwege, die uns zu den spannendsten Orten führen.
Zwischen Ideal und Realität
Wer kennt es nicht: Wir setzen uns ein Ziel – sei es beruflich, privat oder persönlich – und arbeiten diszipliniert darauf hin. Doch irgendwann merken wir: Etwas passt nicht mehr. Die Motivation lässt nach, das Ziel fühlt sich fremd an oder wir spüren körperlich, dass wir uns in eine Richtung bewegen, die nicht (mehr) zu uns passt. Vielleicht war das Ziel von Anfang an nicht das richtige. Vielleicht haben wir uns verändert. Oder die Umstände haben es getan.
Und dann? Dann stehen wir vor einer schwierigen Entscheidung. Festhalten oder loslassen?
Das Stigma des Aufgebens
Ziele loszulassen wird in unserer leistungsorientierten Gesellschaft oft als Schwäche ausgelegt. Als Versagen. Als mangelndes Durchhaltevermögen. Schnell steht der Begriff des Scheiterns im Raum. Dabei ist es in vielen Fällen das genaue Gegenteil: ein Akt der Selbstreflexion, der Reife und des Mutes.
Denn wer loslässt, übernimmt Verantwortung. Verantwortung für die eigene Entwicklung, für die eigenen Grenzen und für das eigene Wohlbefinden. Ziele, die nicht mehr zu uns passen, mit aller Kraft weiterzuverfolgen, macht uns nicht erfolgreicher – sondern nur unglücklicher.
Plan B, C und manchmal auch Z
Deshalb sollten wir neben unseren Zielen immer auch Alternativen im Kopf haben. Nicht, weil wir an mangelnden Glauben in unsere Pläne leiden, sondern weil wir die Realität mitdenken. Plan B und C sind keine Ausflüchte, sondern kluge Strategien. Sie helfen uns, beweglich zu bleiben, wenn das Leben uns in eine andere Richtung schiebt.
Und es ist völlig in Ordnung, einen neuen Weg einzuschlagen – sei es beruflich, in Beziehungen oder in der Lebensgestaltung. Unsere Ziele dürfen sich mit uns verändern. Sie dürfen wachsen, schrumpfen oder ganz verschwinden. Wichtig ist nur: Wir sollten das bewusst tun, nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Erkenntnis.
Ziele als Kompass – nicht als Ketten
Ziele sind wichtig – aber sie sollten nicht zu Ketten werden. Nicht zu starren Fixpunkten, an denen wir uns festklammern, obwohl sie uns nicht mehr gut tun. Viel besser ist es, sie als Kompass zu verstehen: Sie geben die Richtung an, aber sie erlauben Abweichungen, Kurskorrekturen und Pausen.
Und manchmal, wenn wir mutig genug sind, innezuhalten, umzudenken oder gar umzukehren, entdecken wir auf dem neuen Weg ein Ziel, das viel besser zu uns passt als das ursprüngliche.
Fazit
„Ziele muss man haben“ – ja, unbedingt. Aber wir müssen auch loslassen können. Denn Veränderung ist kein Scheitern, sondern ein Teil des Lebens. Wer mutig genug ist, alte Ziele loszulassen, macht Platz für neue. Und vielleicht liegt genau darin die größte Stärke: Nicht im ständigen Durchhalten, sondern im ehrlichen Hinschauen und im beherzten Neuanfang.
Eine Schule für alles – oder eine Schule für niemanden?
NewsIch gebe es zu: Ich bin ein erklärter Fan des viergliedrigen Schulsystems – Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Förderschule. Und das sage ich nicht aus Ideologie, sondern aus Erfahrung. Als langjähriger Elternsprecher einer Gesamtschule habe ich die Herausforderungen des schulischen Alltags hautnah erlebt. Ich weiß um das Engagement vieler Lehrkräfte, ich kenne wunderbare Gesamtschulen, in denen Vielfalt wirklich gelebt wird. Und doch: Die Realität sieht oft anders aus.
Mein heutiger Beitrag richtet sich auf ein Thema, das aktuell viele Gemüter bewegt – und es sollte auch so sein. Die NRW-Landesregierung plant eine Änderung des Schulgesetzes, mit der eine bislang als Übergangsregel gedachte Ausnahme dauerhaft festgeschrieben werden soll: Realschulen dürfen künftig einen Hauptschulbildungsgang einrichten – nicht nur ab Klasse 7, sondern neu auch schon ab Klasse 5. Voraussetzung ist, dass es im Umfeld keine Haupt- oder Gesamtschule mehr gibt.
Was auf den ersten Blick nach Flexibilität und Pragmatismus klingt, ist bei genauerem Hinsehen ein weiteres Kapitel in der schleichenden Erosion unseres differenzierten Schulsystems.
Denn: Wer einmal zulässt, dass Realschulen „bei Bedarf“ zur Kombischule werden, wird bald feststellen, dass dieser Bedarf überall gesehen wird. Und zwar nicht, weil es pädagogisch sinnvoll wäre – sondern weil viele Hauptschulen durch rückläufige Anmeldezahlen in ihrer Existenz gefährdet sind. Städte und Gemeinden stehen unter Druck, Schulstandorte wirtschaftlich zu organisieren. Eine Schule für alles klingt da zunächst verlockend. Aber: Funktioniert das auch?
Ich meine: nein. Ich habe es selbst erlebt, mit meinem eigenen Kind. Die Idee: Eine Klasse, in der starke und schwächere Kinder voneinander lernen. Gelebte Inklusion. Das Ergebnis: Die Schwachen wurden schwächer, weil ihnen die gezielte Förderung fehlte. Die Starken wurden ebenfalls schwächer, weil sie unterfordert blieben. Am Ende wurde niemand mehr richtig gefordert oder gefördert. Die Klasse funktionierte nicht – trotz aller Bemühungen.
Und genau das droht jetzt auch bei der geplanten Öffnung der Realschulen. Denn was bedeutet „binnendifferenzierter Unterricht“ in der Praxis? Er bedeutet: ein und dieselbe Klasse, aber mehrere Bildungsgänge. Alle sitzen zusammen im Raum, arbeiten jedoch nach unterschiedlichen Lehrplänen und mit verschiedenen Lernzielen. Was sich nach Vielfalt anhört, bedeutet in der Realität vor allem: eine enorme Belastung für Lehrkräfte – und eine Überforderung für viele Schülerinnen und Schüler.
Was hier entsteht, ist de facto eine integrierte Schulform durch die Hintertür – ohne die entsprechende personelle und konzeptionelle Ausstattung. Ohne Reform, aber mit Reformfolgen.
Das Bildungsministerium wehrt ab. Man wolle nicht die Hauptschulen abschaffen, heißt es. Kommunen seien verpflichtet, diese weiterzuführen – solange ein „Bedarf“ bestehe. Aber wer definiert diesen Bedarf? Wenn Anmeldezahlen sinken, wenn Eltern auf andere Schulformen ausweichen, wenn Standorte auslaufen, dann verschwindet dieser Bedarf schneller, als man „Bildungsgerechtigkeit“ sagen kann.
Was wir brauchen, ist nicht das Aufweichen von Schulformen, sondern ihre Stärkung. Wir brauchen eine klare und ehrliche Diskussion darüber, wie wir jedem Kind den bestmöglichen Bildungsweg eröffnen – ohne es in ein System zu zwingen, das pädagogisch überfordert ist. Eine gute Hauptschule ist keine Schule zweiter Klasse. Eine starke Realschule ist kein Ort für Kompromisse. Und eine funktionierende Gesamtschule braucht mehr als schöne Konzepte – sie braucht Ressourcen, Mut zur Differenzierung und vor allem: Zeit für die Kinder.
Wir sollten aufhören, Bildungspolitik mit dem Rotstift zu machen. Sonst haben wir bald nur noch Schulformen auf dem Papier – und Bildungsrealität, die niemandem mehr gerecht wird.