Geld ist weit mehr als eine Zahl auf dem Konto. Es entscheidet mit darüber, wie sicher wir uns fühlen, welche Chancen wir wahrnehmen – und welche Sorgen uns nachts wachhalten. Die neue IU Studie „Finanzielles Wohlbefinden“ zeigt eindrucksvoll, wie Menschen in Deutschland aktuell über ihre finanzielle Zukunft denken und welche Ziele sie bewegen. Von der Generation Z bis zu den Babyboomern: Jede Altersgruppe bringt ihre eigenen Hoffnungen, Ängste und Prioritäten mit. Vorab: Wenn es um Geld geht, wollen junge Menschen in Deutschland vor allem eines: finanziell unabhängig sein.
Wirtschaftliche Lage: Ein geteiltes Gefühl von Unsicherheit
Der Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Situation fällt für viele besorgniserregend aus. Jede:r Zweite in Deutschland macht sich aktuell Sorgen um die wirtschaftliche Lage. Besonders deutlich wird dieser Trend bei den Babyboomern: 61,1 Prozent dieser Generation blicken mit Sorge auf die wirtschaftliche Entwicklung – ein Wert, der zeigt, wie stark äußere Einflüsse das persönliche Sicherheitsgefühl formen.
Persönliche Finanzlage: Zwischen Zufriedenheit, Unsicherheit und Hoffnung
Die eigene finanzielle Situation löst sehr unterschiedliche Emotionen aus.
30,9 % der Befragten empfinden Zufriedenheit.
Fast genauso viele – 30,2 % – fühlen sich unsicher.
Die jüngste Erwachsenen-Generation, die Generation Z, zeigt sich etwas hoffnungsvoller: 26,9 % geben an, mit Zuversicht in ihre finanzielle Zukunft zu blicken – häufiger als jede andere Generation. Gleichzeitig kämpft die Generation Y überdurchschnittlich oft mit Frustration (21,4 %). Hier spiegelt sich eine Lebensphase wider, in der viele gleichzeitig Karriere, Familienplanung und steigende Lebenshaltungskosten jonglieren.
Finanzielle Ziele: Der Wunsch nach Unabhängigkeit dominiert
Welche Träume und Ambitionen treiben die Menschen an? Die Studie zeigt ein klares Bild:
58,9 % streben finanzielle Unabhängigkeit an – ein Ziel, das quer durch alle Generationen hohe Bedeutung hat.
51,4 % nennen die Altersvorsorge als Priorität, ein Thema, das in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wieder stärker in den Fokus rückt.
Auffällig ist die Generation Z: Sie formuliert häufiger als andere den Wunsch nach persönlicher Freiheit, der Erfüllung individueller Lebensziele, einem eigenen Haus oder Investitionen in Bildung. Diese Generation möchte gestalten – und sieht Geld als Möglichmacher.
Hürden auf dem Weg: Überblick und Einfluss von Social Media
Doch nicht nur Ziele, auch Herausforderungen prägen das finanzielle Wohlbefinden. Besonders junge Menschen kämpfen mit fehlender Transparenz über ihre Finanzen: 16,3 % der 16- bis 30-Jährigen geben an, keinen vollständigen Überblick über ihre finanzielle Situation zu haben.
Hinzu kommt ein deutlich erkennbarer Einfluss sozialer Medien: Die Generation Z lässt sich doppelt so häufig wie Babyboomer bei finanziellen Entscheidungen durch Social-Media-Inhalte beeinflussen. Trends wie „FinTok“, Krypto-Hypes oder Lifestyle-Content zeigen Wirkung – oft inspirierend, manchmal aber auch irreleitend. Mehr dazu beleuchtet das Fokusthema „Die junge Generation und das liebe Geld“ der Studie.
Expert:innen-Insights: Wie lässt sich finanzielles Wohlbefinden stärken?
Im begleitenden Interview liefert Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine BWL und VWL an der IU Internationalen Hochschule, praxisnahe Einschätzungen und Tipps. Sein Fazit: Finanzielles Wohlbefinden entsteht nicht nur durch Einkommen oder Rücklagen, sondern vor allem durch Kompetenz, klare Ziele und informierte Entscheidungen. Wer seine Finanzen versteht, behält die Kontrolle – und gewinnt Sicherheit.
Fazit: Finanzielles Wohlbefinden ist ein Spiegel unserer Zeit
Die IU Studie zeigt: Unsere Einstellung zu Geld ist ein Zusammenspiel aus wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, persönlicher Lebensphase und individuellen Zielen. Während Sorgen allgegenwärtig bleiben, wächst gleichzeitig der Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und finanzieller Bildung.
Geld mag nicht alles sein – aber es beeinflusst vieles. Und genau deshalb lohnt sich der Blick auf das eigene finanzielle Wohlbefinden heute mehr denn je.
https://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.png00Christoph Socharthttps://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.pngChristoph Sochart2025-11-18 09:52:572025-11-18 09:52:57Generation Z: Hohe Priorität für finanzielle Unabhängigkeit
Was ist eigentlich aus dem großen Ziel geworden, allen Kindern in NRW die gleichen Bildungschancen zu geben – unabhängig von Herkunft, Wohnort oder familiärem Hintergrund? Dieser Frage ist in den vergangenen zwei Jahren die Enquetekommission des nordrhein-westfälischen Landtages auf den Grund gegangen. Eingesetzt wurde das Gremium auf Wunsch der SPD, nachdem Jochen Ott im Mai 2023 den Fraktionsvorsitz übernommen hatte. Mit Vertreterinnen und Vertretern aller Landtagsfraktionen sowie externen Fachleuten wollte man eine umfassende Bestandsaufnahme und konkrete Handlungsempfehlungen für eine gerechtere Bildungslandschaft in NRW erarbeiten. (Foto: Berichterstatterin Christin Siebel, MdL; Quelle: SPD).
Nun liegt der Abschlussbericht vor – mit 248 Handlungsempfehlungen, einem politischen Kraftakt und nicht zuletzt viel Diskussionsstoff.
Orientierung am „Hamburger Modell“ – Ein Fortschritt oder Rückschritt?
Kern des Berichts ist die deutliche Annäherung an das sogenannte Hamburger Modell, das dort bereits vor über zehn Jahren für umfassende Schulstrukturreformen gesorgt hat. In Hamburg wurden die klassischen Schulformen Hauptschule und Realschule abgeschafft, es gibt nur noch zwei weiterführende Schulformen. Ganztagsunterricht und ein konsequentes, digitales Bildungsmonitoring prägen das neue System. Und ja – in Vergleichsstudien hat sich Hamburg seither verbessert.
Für Nordrhein-Westfalen heißt das: Die Richtung ist klar – Förderschulen, Haupt- und Realschulen sollen auf mittlere Sicht zurückgedrängt werden, auch wenn das System hier noch nicht komplett umsetzbar scheint. Eine gemeinsame Schule bis Klasse 6 – wie in Hamburg – stand in NRW bislang nicht zur Debatte. CDU und Grüne sprechen sich sogar ausdrücklich gegen eine neue Strukturdebatte aus. Dennoch – die Weichen werden gestellt.
Große Worte, wenig Konkretes?
Der Bericht selbst ist durchzogen von Allgemeinplätzen und teilweise schwer verständlichen Formulierungen. Aussagen wie „Ohne Chancengleichheit keine Chancengerechtigkeit“ oder tiefphilosophische Ausführungen zur „Raumtheorie in der Kindheitsforschung“ wirken auf viele Beteiligte aus Schulen, Elternräten oder Jugendhilfeeinrichtungen schlicht abgehoben.
Zugegeben: Einige Formulierungen klingen akademisch, andere beinahe banal. Wer täglich mit Jugendlichen arbeitet, fragt sich, wie viel Praxisbezug wirklich in diesen 248 Empfehlungen steckt.
Und doch – es gibt auch konkrete Vorschläge, die durchaus Gewicht haben:
Ein verpflichtendes „Chancenjahr“ vor der Einschulung soll eingeführt werden – als Antwort auf große Unterschiede bei Schulanfänger:innen.
Die frühkindliche Bildung soll gestärkt und besser verzahnt werden mit Schule und Jugendhilfe.
Die Ganztagsbetreuung soll ausgebaut und qualitativ verbessert werden.
Alte Ideen neu verpackt?
Ebenfalls wieder auf dem Tisch: die Primusschule – ein Modell des längeren gemeinsamen Lernens von Klasse 1 bis 10. Besonders die Grünen machen sich erneut stark dafür, dieses Modell stärker zu etablieren. Doch bisher konnte sich dieses Konzept in NRW nicht durchsetzen – auch wegen fehlender Akzeptanz vor Ort und begrenzter Ressourcen.
Wie neu sind also die Ideen, die nun als „Empfehlungen“ im Bericht stehen? Vieles klingt vertraut – und auch das ist ein Kritikpunkt vieler aus der Bildungspraxis: Der Bericht wiederholt zu häufig alte Forderungen, ohne die Frage zu beantworten, warum diese bisher nicht funktioniert haben – und was diesmal anders gemacht werden soll.
Sondervoten, Kritik und ein offener Dissens
Wie zu erwarten war, hat die AfD alle Handlungsempfehlungen abgelehnt. Zwar teilt sie einige Zielsetzungen – z. B. die Forderung nach kleineren Klassen und mehr Lehrkräften –, doch sie verweigert sich dem Gesamtpaket. Besonders auffällig: das umfangreiche Sondervotum von Helmut Seifen, ehemaliger Lehrer und aktueller bildungspolitischer Sprecher der AfD. Seine Repliken wurden in den Bericht aufgenommen, auch wenn sie wenig mit dem Konsens des restlichen Gremiums gemein haben.
Und was heißt das nun für die Bildung in NRW?
Was bleibt, ist ein Bericht, der viel in Bewegung bringen könnte – wenn der politische Wille vorhanden ist. Einige Empfehlungen könnten realistisch schon bald umgesetzt werden, andere werden sicher in den Programmen zur Landtagswahl 2027 eine Rolle spielen. Fest steht: Bildung in NRW braucht dringend neue Impulse – aber auch Mut, alte Strukturen aufzubrechen und echte Praxisnähe herzustellen.
Ein positiver Ausblick
Trotz aller Kritik: Es ist gut, dass die Diskussion um Chancengleichheit in der Bildung auf die politische Agenda zurückgekehrt ist – und das mit einer breiten Beteiligung aus Politik und Fachwelt. Der Weg zur echten Bildungsgerechtigkeit ist lang, aber jeder Schritt, der die Bedingungen für Kinder verbessert – sei es durch frühzeitige Förderung, kleinere Klassen, mehr qualifiziertes Personal oder einen respektvollen Umgang mit Vielfalt – ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Die wichtigste Botschaft bleibt: Jedes Kind verdient die bestmögliche Bildung. Nicht irgendwann – sondern jetzt.
https://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2025/10/portra-t-dm37325-scaled-e1759564617168.jpg16552184Christoph Socharthttps://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.pngChristoph Sochart2025-10-04 09:59:092025-10-04 10:01:56Chancengleichheit in der Bildung – Ein Blick auf den Bericht der Enquetekommission des Landtages NRW
Wer heute junge Menschen mit politischen Themen erreichen will, kommt an Social Media nicht mehr vorbei. Das ist kein Bauchgefühl, sondern das Ergebnis einer aktuellen Studie mit dem Titel „How to Sell Democracy Online (Fast)“, initiiert von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Berliner Think-Tank Das Progressive Zentrum und gefördert von der Stiftung Mercator.
Die Ergebnisse sind ein deutlicher Weckruf für politische Kommunikation: Soziale Medien sind für junge Menschen der wichtigste Zugang zu politischen Informationen. 74 Prozent der 16- bis 30-Jährigen informieren sich über Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube über politische Geschehnisse – deutlich mehr als in Schule, Familie oder über klassische Medien.
Politische Influencer:innen als neue Vertrauenspersonen
Was dabei besonders auffällt: Junge Nutzer:innen folgen häufiger politischen Influencer:innen (60 Prozent) als offiziellen Accounts von Parteien oder Politiker:innen (38 Prozent). Das Vertrauen liegt stärker bei Einzelpersonen als bei Institutionen – vermutlich, weil Influencer:innen als nahbarer, authentischer und alltagsbezogener wahrgenommen werden.
Politische Kommunikation muss deshalb nicht nur in den sozialen Medien stattfinden, sondern auch deren Logik, Tonalität und Tempo verstehen – etwa durch kurze, visuell ansprechende Videos, schnelle Reaktionen und eine zielgruppengerechte Ansprache. Das bedeutet aber nicht, Inhalte zu trivialisieren – sondern sie zugänglich, konkret und relevant zu gestalten.
Junge Menschen ernst nehmen – auch in der digitalen Sphäre
Ein zentrales Fazit der Studie: Politische Kommunikation muss die Lebensrealität junger Menschen anerkennen.Wer sie erreichen will, muss dort präsent sein, wo ihre Meinungsbildung stattfindet – und das ist nun einmal online.
Dass Social Media nicht nur Ort der Unterhaltung, sondern auch Plattform für politische Bildung, Meinungsvielfalt und Engagement ist, zeigt sich deutlich. Auch wenn nur 17 Prozent aktiv an Diskussionen teilnehmen oder Beiträge kommentieren – die Mehrheit liest mit, beobachtet, denkt mit. Politische Inhalte landen oft über algorithmisch kuratierte Feeds bei den Nutzer:innen, was gleichzeitig Chancen und Risiken birgt.
Was funktioniert – und was nicht
Die in der Studie untersuchten Inhalte zeigen, dass Themen wie Regierung, Verwaltung und Wahlen am häufigsten behandelt wurden. Bildungspolitik, Sozialthemen und Umwelt erzielten dagegen geringere Reichweiten – obwohl gerade Bildung junge Menschen stark betrifft. Das legt nahe, dass politische Inhalte auf Social Media häufig an den Interessen junger Menschen vorbeiproduziert werden – oder nicht so aufbereitet sind, dass sie Anklang finden.
Zudem zeigt die Analyse, dass positive Selbstdarstellung in rund 70 Prozent der Beiträge vorherrscht, während 35 Prozent Angriffe auf politische Gegner enthalten. Interessanterweise werden solche attackierenden Inhalte zwar häufiger angesehen, aber nicht zwingend positiv bewertet. Junge Nutzer:innen lehnen politische Polemik in Kurzvideos mehrheitlich ab.
Fazit: Politische Kommunikation muss digital neu gedacht werden
Die Studie der Bertelsmann Stiftung belegt eindrücklich: Wer junge Menschen politisch erreichen will, muss auf Social Media präsent sein – und zwar nicht nur mit Inhalten, sondern mit Haltung, Authentizität und echtem Interesse an der Zielgruppe. Kurz: Politische Bildung braucht neue digitale Wege – und die Bereitschaft, sie konsequent zu gehen.
Politik darf nicht länger davon ausgehen, dass junge Menschen den Weg zu ihr finden. Vielmehr muss sich politische Kommunikation dorthin bewegen, wo junge Menschen bereits sind. Das ist keine Kapitulation vor dem Algorithmus – sondern eine notwendige Weiterentwicklung demokratischer Öffentlichkeit.
https://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.png00Christoph Socharthttps://kompetenzzentrum-duesseldorf.de/wp-content/uploads/2019/04/Logo-1030x312.pngChristoph Sochart2025-09-30 08:44:172025-09-30 08:51:35Politische Bildung auf TikTok & Co: Ohne Social Media keine junge Zielgruppe
Generation Z: Hohe Priorität für finanzielle Unabhängigkeit
NewsGeld ist weit mehr als eine Zahl auf dem Konto. Es entscheidet mit darüber, wie sicher wir uns fühlen, welche Chancen wir wahrnehmen – und welche Sorgen uns nachts wachhalten. Die neue IU Studie „Finanzielles Wohlbefinden“ zeigt eindrucksvoll, wie Menschen in Deutschland aktuell über ihre finanzielle Zukunft denken und welche Ziele sie bewegen. Von der Generation Z bis zu den Babyboomern: Jede Altersgruppe bringt ihre eigenen Hoffnungen, Ängste und Prioritäten mit. Vorab: Wenn es um Geld geht, wollen junge Menschen in Deutschland vor allem eines: finanziell unabhängig sein.
Wirtschaftliche Lage: Ein geteiltes Gefühl von Unsicherheit
Der Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Situation fällt für viele besorgniserregend aus. Jede:r Zweite in Deutschland macht sich aktuell Sorgen um die wirtschaftliche Lage. Besonders deutlich wird dieser Trend bei den Babyboomern: 61,1 Prozent dieser Generation blicken mit Sorge auf die wirtschaftliche Entwicklung – ein Wert, der zeigt, wie stark äußere Einflüsse das persönliche Sicherheitsgefühl formen.
Persönliche Finanzlage: Zwischen Zufriedenheit, Unsicherheit und Hoffnung
Die eigene finanzielle Situation löst sehr unterschiedliche Emotionen aus.
30,9 % der Befragten empfinden Zufriedenheit.
Fast genauso viele – 30,2 % – fühlen sich unsicher.
Die jüngste Erwachsenen-Generation, die Generation Z, zeigt sich etwas hoffnungsvoller: 26,9 % geben an, mit Zuversicht in ihre finanzielle Zukunft zu blicken – häufiger als jede andere Generation. Gleichzeitig kämpft die Generation Y überdurchschnittlich oft mit Frustration (21,4 %). Hier spiegelt sich eine Lebensphase wider, in der viele gleichzeitig Karriere, Familienplanung und steigende Lebenshaltungskosten jonglieren.
Finanzielle Ziele: Der Wunsch nach Unabhängigkeit dominiert
Welche Träume und Ambitionen treiben die Menschen an? Die Studie zeigt ein klares Bild:
58,9 % streben finanzielle Unabhängigkeit an – ein Ziel, das quer durch alle Generationen hohe Bedeutung hat.
51,4 % nennen die Altersvorsorge als Priorität, ein Thema, das in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wieder stärker in den Fokus rückt.
Auffällig ist die Generation Z: Sie formuliert häufiger als andere den Wunsch nach persönlicher Freiheit, der Erfüllung individueller Lebensziele, einem eigenen Haus oder Investitionen in Bildung. Diese Generation möchte gestalten – und sieht Geld als Möglichmacher.
Hürden auf dem Weg: Überblick und Einfluss von Social Media
Doch nicht nur Ziele, auch Herausforderungen prägen das finanzielle Wohlbefinden. Besonders junge Menschen kämpfen mit fehlender Transparenz über ihre Finanzen: 16,3 % der 16- bis 30-Jährigen geben an, keinen vollständigen Überblick über ihre finanzielle Situation zu haben.
Hinzu kommt ein deutlich erkennbarer Einfluss sozialer Medien: Die Generation Z lässt sich doppelt so häufig wie Babyboomer bei finanziellen Entscheidungen durch Social-Media-Inhalte beeinflussen. Trends wie „FinTok“, Krypto-Hypes oder Lifestyle-Content zeigen Wirkung – oft inspirierend, manchmal aber auch irreleitend. Mehr dazu beleuchtet das Fokusthema „Die junge Generation und das liebe Geld“ der Studie.
Expert:innen-Insights: Wie lässt sich finanzielles Wohlbefinden stärken?
Im begleitenden Interview liefert Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine BWL und VWL an der IU Internationalen Hochschule, praxisnahe Einschätzungen und Tipps. Sein Fazit: Finanzielles Wohlbefinden entsteht nicht nur durch Einkommen oder Rücklagen, sondern vor allem durch Kompetenz, klare Ziele und informierte Entscheidungen. Wer seine Finanzen versteht, behält die Kontrolle – und gewinnt Sicherheit.
Fazit: Finanzielles Wohlbefinden ist ein Spiegel unserer Zeit
Die IU Studie zeigt: Unsere Einstellung zu Geld ist ein Zusammenspiel aus wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, persönlicher Lebensphase und individuellen Zielen. Während Sorgen allgegenwärtig bleiben, wächst gleichzeitig der Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und finanzieller Bildung.
Geld mag nicht alles sein – aber es beeinflusst vieles. Und genau deshalb lohnt sich der Blick auf das eigene finanzielle Wohlbefinden heute mehr denn je.
Chancengleichheit in der Bildung – Ein Blick auf den Bericht der Enquetekommission des Landtages NRW
NewsWas ist eigentlich aus dem großen Ziel geworden, allen Kindern in NRW die gleichen Bildungschancen zu geben – unabhängig von Herkunft, Wohnort oder familiärem Hintergrund? Dieser Frage ist in den vergangenen zwei Jahren die Enquetekommission des nordrhein-westfälischen Landtages auf den Grund gegangen. Eingesetzt wurde das Gremium auf Wunsch der SPD, nachdem Jochen Ott im Mai 2023 den Fraktionsvorsitz übernommen hatte. Mit Vertreterinnen und Vertretern aller Landtagsfraktionen sowie externen Fachleuten wollte man eine umfassende Bestandsaufnahme und konkrete Handlungsempfehlungen für eine gerechtere Bildungslandschaft in NRW erarbeiten. (Foto: Berichterstatterin Christin Siebel, MdL; Quelle: SPD).
Nun liegt der Abschlussbericht vor – mit 248 Handlungsempfehlungen, einem politischen Kraftakt und nicht zuletzt viel Diskussionsstoff.
Orientierung am „Hamburger Modell“ – Ein Fortschritt oder Rückschritt?
Kern des Berichts ist die deutliche Annäherung an das sogenannte Hamburger Modell, das dort bereits vor über zehn Jahren für umfassende Schulstrukturreformen gesorgt hat. In Hamburg wurden die klassischen Schulformen Hauptschule und Realschule abgeschafft, es gibt nur noch zwei weiterführende Schulformen. Ganztagsunterricht und ein konsequentes, digitales Bildungsmonitoring prägen das neue System. Und ja – in Vergleichsstudien hat sich Hamburg seither verbessert.
Für Nordrhein-Westfalen heißt das: Die Richtung ist klar – Förderschulen, Haupt- und Realschulen sollen auf mittlere Sicht zurückgedrängt werden, auch wenn das System hier noch nicht komplett umsetzbar scheint. Eine gemeinsame Schule bis Klasse 6 – wie in Hamburg – stand in NRW bislang nicht zur Debatte. CDU und Grüne sprechen sich sogar ausdrücklich gegen eine neue Strukturdebatte aus. Dennoch – die Weichen werden gestellt.
Große Worte, wenig Konkretes?
Der Bericht selbst ist durchzogen von Allgemeinplätzen und teilweise schwer verständlichen Formulierungen. Aussagen wie „Ohne Chancengleichheit keine Chancengerechtigkeit“ oder tiefphilosophische Ausführungen zur „Raumtheorie in der Kindheitsforschung“ wirken auf viele Beteiligte aus Schulen, Elternräten oder Jugendhilfeeinrichtungen schlicht abgehoben.
Zugegeben: Einige Formulierungen klingen akademisch, andere beinahe banal. Wer täglich mit Jugendlichen arbeitet, fragt sich, wie viel Praxisbezug wirklich in diesen 248 Empfehlungen steckt.
Und doch – es gibt auch konkrete Vorschläge, die durchaus Gewicht haben:
Ein verpflichtendes „Chancenjahr“ vor der Einschulung soll eingeführt werden – als Antwort auf große Unterschiede bei Schulanfänger:innen.
Die frühkindliche Bildung soll gestärkt und besser verzahnt werden mit Schule und Jugendhilfe.
Die Ganztagsbetreuung soll ausgebaut und qualitativ verbessert werden.
Alte Ideen neu verpackt?
Ebenfalls wieder auf dem Tisch: die Primusschule – ein Modell des längeren gemeinsamen Lernens von Klasse 1 bis 10. Besonders die Grünen machen sich erneut stark dafür, dieses Modell stärker zu etablieren. Doch bisher konnte sich dieses Konzept in NRW nicht durchsetzen – auch wegen fehlender Akzeptanz vor Ort und begrenzter Ressourcen.
Wie neu sind also die Ideen, die nun als „Empfehlungen“ im Bericht stehen? Vieles klingt vertraut – und auch das ist ein Kritikpunkt vieler aus der Bildungspraxis: Der Bericht wiederholt zu häufig alte Forderungen, ohne die Frage zu beantworten, warum diese bisher nicht funktioniert haben – und was diesmal anders gemacht werden soll.
Sondervoten, Kritik und ein offener Dissens
Wie zu erwarten war, hat die AfD alle Handlungsempfehlungen abgelehnt. Zwar teilt sie einige Zielsetzungen – z. B. die Forderung nach kleineren Klassen und mehr Lehrkräften –, doch sie verweigert sich dem Gesamtpaket. Besonders auffällig: das umfangreiche Sondervotum von Helmut Seifen, ehemaliger Lehrer und aktueller bildungspolitischer Sprecher der AfD. Seine Repliken wurden in den Bericht aufgenommen, auch wenn sie wenig mit dem Konsens des restlichen Gremiums gemein haben.
Und was heißt das nun für die Bildung in NRW?
Was bleibt, ist ein Bericht, der viel in Bewegung bringen könnte – wenn der politische Wille vorhanden ist. Einige Empfehlungen könnten realistisch schon bald umgesetzt werden, andere werden sicher in den Programmen zur Landtagswahl 2027 eine Rolle spielen. Fest steht: Bildung in NRW braucht dringend neue Impulse – aber auch Mut, alte Strukturen aufzubrechen und echte Praxisnähe herzustellen.
Ein positiver Ausblick
Trotz aller Kritik: Es ist gut, dass die Diskussion um Chancengleichheit in der Bildung auf die politische Agenda zurückgekehrt ist – und das mit einer breiten Beteiligung aus Politik und Fachwelt. Der Weg zur echten Bildungsgerechtigkeit ist lang, aber jeder Schritt, der die Bedingungen für Kinder verbessert – sei es durch frühzeitige Förderung, kleinere Klassen, mehr qualifiziertes Personal oder einen respektvollen Umgang mit Vielfalt – ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Die wichtigste Botschaft bleibt: Jedes Kind verdient die bestmögliche Bildung. Nicht irgendwann – sondern jetzt.
Den Bericht der Enquetekommission finden Sie hier: https://kurzlinks.de/6a22
Politische Bildung auf TikTok & Co: Ohne Social Media keine junge Zielgruppe
NewsWer heute junge Menschen mit politischen Themen erreichen will, kommt an Social Media nicht mehr vorbei. Das ist kein Bauchgefühl, sondern das Ergebnis einer aktuellen Studie mit dem Titel „How to Sell Democracy Online (Fast)“, initiiert von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Berliner Think-Tank Das Progressive Zentrum und gefördert von der Stiftung Mercator.
Die Ergebnisse sind ein deutlicher Weckruf für politische Kommunikation: Soziale Medien sind für junge Menschen der wichtigste Zugang zu politischen Informationen. 74 Prozent der 16- bis 30-Jährigen informieren sich über Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube über politische Geschehnisse – deutlich mehr als in Schule, Familie oder über klassische Medien.
Politische Influencer:innen als neue Vertrauenspersonen
Was dabei besonders auffällt: Junge Nutzer:innen folgen häufiger politischen Influencer:innen (60 Prozent) als offiziellen Accounts von Parteien oder Politiker:innen (38 Prozent). Das Vertrauen liegt stärker bei Einzelpersonen als bei Institutionen – vermutlich, weil Influencer:innen als nahbarer, authentischer und alltagsbezogener wahrgenommen werden.
Politische Kommunikation muss deshalb nicht nur in den sozialen Medien stattfinden, sondern auch deren Logik, Tonalität und Tempo verstehen – etwa durch kurze, visuell ansprechende Videos, schnelle Reaktionen und eine zielgruppengerechte Ansprache. Das bedeutet aber nicht, Inhalte zu trivialisieren – sondern sie zugänglich, konkret und relevant zu gestalten.
Junge Menschen ernst nehmen – auch in der digitalen Sphäre
Ein zentrales Fazit der Studie: Politische Kommunikation muss die Lebensrealität junger Menschen anerkennen.Wer sie erreichen will, muss dort präsent sein, wo ihre Meinungsbildung stattfindet – und das ist nun einmal online.
Dass Social Media nicht nur Ort der Unterhaltung, sondern auch Plattform für politische Bildung, Meinungsvielfalt und Engagement ist, zeigt sich deutlich. Auch wenn nur 17 Prozent aktiv an Diskussionen teilnehmen oder Beiträge kommentieren – die Mehrheit liest mit, beobachtet, denkt mit. Politische Inhalte landen oft über algorithmisch kuratierte Feeds bei den Nutzer:innen, was gleichzeitig Chancen und Risiken birgt.
Was funktioniert – und was nicht
Die in der Studie untersuchten Inhalte zeigen, dass Themen wie Regierung, Verwaltung und Wahlen am häufigsten behandelt wurden. Bildungspolitik, Sozialthemen und Umwelt erzielten dagegen geringere Reichweiten – obwohl gerade Bildung junge Menschen stark betrifft. Das legt nahe, dass politische Inhalte auf Social Media häufig an den Interessen junger Menschen vorbeiproduziert werden – oder nicht so aufbereitet sind, dass sie Anklang finden.
Zudem zeigt die Analyse, dass positive Selbstdarstellung in rund 70 Prozent der Beiträge vorherrscht, während 35 Prozent Angriffe auf politische Gegner enthalten. Interessanterweise werden solche attackierenden Inhalte zwar häufiger angesehen, aber nicht zwingend positiv bewertet. Junge Nutzer:innen lehnen politische Polemik in Kurzvideos mehrheitlich ab.
Fazit: Politische Kommunikation muss digital neu gedacht werden
Die Studie der Bertelsmann Stiftung belegt eindrücklich: Wer junge Menschen politisch erreichen will, muss auf Social Media präsent sein – und zwar nicht nur mit Inhalten, sondern mit Haltung, Authentizität und echtem Interesse an der Zielgruppe. Kurz: Politische Bildung braucht neue digitale Wege – und die Bereitschaft, sie konsequent zu gehen.
Politik darf nicht länger davon ausgehen, dass junge Menschen den Weg zu ihr finden. Vielmehr muss sich politische Kommunikation dorthin bewegen, wo junge Menschen bereits sind. Das ist keine Kapitulation vor dem Algorithmus – sondern eine notwendige Weiterentwicklung demokratischer Öffentlichkeit.