Vor 19 Jahren (am 16. August 2006) legte Düsseldorf den Grundstein für ein einzigartiges Modell der Zusammenarbeit in der Beruflichen Orientierung – und hat seitdem Maßstäbe gesetzt: Das Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung feiert Geburtstag – und mit ihm das „Düsseldorfer Modell“, das bis heute landesweit als Vorbild gilt.

Was 2006 als innovative Idee begann, ist heute ein stabiler Baustein in der Bildungs- und Arbeitsmarktlandschaft der Landeshauptstadt. Die ersten Unterzeichner einer Kooperationsvereinbarung waren der damalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin und Dr. Hans-Jürgen Forst, seinerzeit Vorsitzender der Unternehmerschaft Düsseldorf und Sprecher der SIEMENS-Region West.

Hinter dem Modell steht eine enge, abgestimmte Kooperation zwischen der Kommunalen Koordinierung der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Agentur für Arbeit Düsseldorf, der Stiftung Pro Ausbildung, der Unternehmerschaft Düsseldorf, der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (IHK), der Handwerkskammer Düsseldorf (HWK) und der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf. Gemeinsam arbeiten diese Partner daran, junge Menschen in Düsseldorf bestmöglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten – praxisnah, individuell und abgestimmt auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes.


Das „Düsseldorfer Modell“: Einzigartig in NRW

Im Rahmen des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) wurde in Düsseldorf eine Kommunale Koordinierungsstelle eingerichtet, die im Amt für Schule und Bildung angesiedelt ist. Über eine spezielle Kooperationsvereinbarung ist die Stiftung Pro Ausbildung als gleichberechtigter Partner in alle Prozesse eingebunden – ein Novum in Nordrhein-Westfalen.

Die Besonderheit: Während die Kommunale Koordinierung zentrale Standards und Strukturen im Bereich der Beruflichen Orientierung sichert, fungiert das Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung als praxisnahe Projektschmiede. Es entwickelt, koordiniert und implementiert neue Formate, bringt Schule und Wirtschaft zusammen und sorgt dafür, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen.


Eine Denkfabrik für die Berufsorientierung der Zukunft

Das Kompetenzzentrum, mit seiner Geschäftsstelle bei der Stiftung Pro Ausbildung, versteht sich als Denkfabrik, Ideenschmiede und Macherteam zugleich. Mit praxiserfahrenen Expertinnen und Experten werden hier Programme konzipiert, die direkt an den Bedarfen der Jugendlichen und Unternehmen ausgerichtet sind. Viele dieser Programme haben inzwischen Modellcharakter für ganz NRW.

So wurde beispielsweise die Düsseldorfer Praktikumsbörse – ein digitales Matchingtool zwischen Schulen und Betrieben – hier maßgeblich weiterentwickelt. Auch neue Formate zur Stärkung der dualen Ausbildung, zur Elternarbeit oder für zielgerichtete Berufsvorbereitung an Schulen tragen die Handschrift des Kompetenzzentrums.


Bildungspartner auf Augenhöhe

Die Stärke des Kompetenzzentrums liegt in seiner Vernetzung: Es versteht sich als Dienstleister für Schulen, Unternehmen, Eltern und Jugendliche. Ziel ist es, jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern – unabhängig von Herkunft oder Schulform. Gleichzeitig schafft das Zentrum Angebote für Unternehmen, die nach qualifiziertem Nachwuchs suchen.

Diese Netzwerkarbeit ist umso bedeutender angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels. Gerade in der dualen Ausbildung setzen Stadt, Wirtschaft und Arbeitsmarktakteure in Düsseldorf gezielt Impulse, um junge Menschen für Ausbildungsberufe zu begeistern – und das mit Erfolg.


Ausblick und Vision

Mit Blick auf die Zukunft bleibt das Kompetenzzentrum seiner Mission treu: Talente erkennen, Perspektiven schaffen, Brücken bauen. Bildung befindet sich in einem stetigen Wandel – das Kompetenzzentrum begleitet diesen Wandel aktiv, pragmatisch und stets mit einem Ziel: Kein Jugendlicher soll beim Übergang von der Schule in das Berufsleben verloren gehen.

„Das Düsseldorfer Modell zeigt, wie effektiv Zusammenarbeit funktionieren kann – und dass Berufliche Orientierung dann am besten gelingt, wenn Schule und Wirtschaft keine Gegensätze, sondern Partner sind“, so das Fazit der Beteiligten zum 19-jährigen Bestehen.


Über das Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung
Gegründet im Jahr 2006, ist das Kompetenzzentrum eine gemeinsame Initiative von Stadt, Arbeitsagentur und den Organisationen der Düsseldorfer Wirtschaft. Die Stiftung Pro Ausbildung übernimmt die Geschäftsführung und steuert die Umsetzung vieler Programme. Im Mittelpunkt stehen Schüler*innen weiterführender Schulen, deren Eltern sowie Unternehmen in der Region.

www.kompetenzzentrum-duesseldorf.de

Deutschland steht vor einer Herausforderung, die tief ins Herz seiner Wirtschaftsstruktur reicht: Die duale Berufsausbildung – einst das Erfolgsmodell zur Fachkräftesicherung – gerät zunehmend unter Druck. Die Zahlen sind alarmierend: Im vergangenen Jahr blieben laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) rund 260.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das sind über ein Drittel aller Lehrstellen. Die Ursachen sind vielfältig – und sie sind hausgemacht wie auch strukturell bedingt.

Jugend ohne Ausbildung: Warum viele junge Menschen nicht mehr einsteigen

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass es weniger Schulabgänger gibt. Gleichzeitig zieht es immer mehr junge Menschen an die Hochschulen: Während im Jahr 2000 nur rund ein Drittel eines Jahrgangs studierte, waren es 2023 bereits fast 57 Prozent. Und wer kein Abitur hat, entscheidet sich laut einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung häufig lieber für eine ungelernten Job als für eine Ausbildung.

So viel Prozent der Unternehmen, die aktuell ausbilden oder dies in den vergangenen fünf Jahren getan haben, halten diese Aspekte für eine exzellente und innovative Berufsausbildung für relevant

Qualität braucht Qualifikation – aber nicht unbedingt das Abitur

Ein überraschender Befund: Knapp 90 Prozent der Unternehmen sagen, dass die Qualifikation der Bewerber entscheidend für eine hochwertige Ausbildung sei – dabei erwarten sie nicht zwangsläufig einen höheren Schulabschluss. Vor allem Ausbildungsplätze, die speziell für Hauptschüler gedacht sind, bleiben häufig leer. Das Problem ist also nicht nur der Schulabschluss, sondern oft die fehlende Passung zwischen den Anforderungen und den tatsächlichen Fähigkeiten der Bewerber.

Fördern statt fordern: Betriebe investieren in schwächere Azubis

Die Wirtschaft stellt sich um – notgedrungen. Sieben von zehn Unternehmen bieten laut IW-Forschung bereits Förderunterricht für leistungsschwächere Azubis an. Denn der Trend zeigt: Um ihre Ausbildungsplätze überhaupt besetzen zu können, greifen viele Betriebe auch auf weniger leistungsstarke Jugendliche zurück – und müssen diese intensiver betreuen.

Doch die Belastungsgrenze ist erreicht: Etwa die Hälfte dieser Unternehmen wünscht sich mehr externe Unterstützung. Idealerweise, so die IW-Studie, beginnt die gezielte Förderung bereits vor Ausbildungsbeginn und reicht bis zum erfolgreichen Abschluss.

So viel Prozent der Unternehmen, die aktuell ausbilden oder dies in den vergangenen fünf Jahren getan haben, stimmen diesen Aussagen zu den Aktivitäten ihrer betrieblichen Ausbilder zu

Mehr Perspektive, mehr Motivation: So werben Ausbilder um Azubis

Es geht längst nicht mehr nur darum, Auszubildende zu finden – es geht auch darum, sie zu halten. Acht von zehn Unternehmen setzen deshalb auf aktives Selbstmarketing: Sie zeigen ihren Azubis klare Entwicklungs- und Karriereperspektiven auf. Denn ein sicherer Arbeitsplatz und Aufstiegsmöglichkeiten sind für Jugendliche oft genauso entscheidend wie der Inhalt der Ausbildung selbst.

Gleichzeitig investieren viele Betriebe in die Qualifikation ihrer Ausbilder und setzen auf innovative Ausbildungskonzepte – ein wichtiger Hebel, um die Qualität der Ausbildung zu sichern.

Fazit: Die Ausbildung muss wieder attraktiv werden – für beide Seiten

Was bleibt, ist ein klarer Auftrag: Die duale Ausbildung muss neu gedacht und modernisiert werden. Politik, Schulen und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, um junge Menschen wieder für eine Ausbildung zu begeistern. Das bedeutet:

  • Mehr Berufsorientierung an Schulen

  • Gezielte Förderung vor und während der Ausbildung

  • Stärkere Unterstützung leistungsschwächerer Jugendlicher

  • Attraktive Entwicklungsperspektiven im Betrieb

Denn nur wenn Ausbildung wieder als echte Chance gesehen wird – von Jugendlichen wie von Unternehmen – kann das deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung gerettet werden.


Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft (IW): Was tun die Unternehmen gegen den Mangel an Auszubildenden?

Collage: cs

Heute richten wir den Blick auf die Zukunft unserer Gesellschaft: unsere Kinder und Jugendlichen. Der Internationale Tag der Jugend erinnert uns daran, wie wichtig es ist, junge Menschen weltweit zu stärken und ihre Belange ernst zu nehmen.

Als Unternehmerschaft und Stiftung haben wir uns der Mission verschrieben, junge Menschen bestmöglich auf die Lebens- und Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Unser vielfältiges Programm spiegelt unser Engagement wider:

> unser Kompetenzzentrum in Düsseldorf

> “Kluge Köpfe” und “Junge Visionäre” in Gelsenkirchen

> Girls und Boys Academie für chancengerechte Förderung

> MINT-Netzwerk zdi für naturwissenschaftlich-technische Bildung

 Der Internationale Tag der Jugend, von den Vereinten Nationen 1999 ins Leben gerufen, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, junge Menschen weltweit zu stärken und ihre Belange ernst zu nehmen.

Mit 1,8 Milliarden jungen Menschen zwischen 10 und 24 Jahren ist dies die größte Jugendgeneration der Geschichte. Sie bringen frische Perspektiven, innovative Ideen und den Mut zur Veränderung mit – Eigenschaften, die unsere Welt dringend braucht. 

Gleichzeitig stehen sie vor einzigartigen Herausforderungen: digitaler Wandel, Klimakrise, veränderte Arbeitsmärkte und gesellschaftliche Umbrüche.

Deshalb ist es so wichtig, in die Jugend zu investieren. Studien zeigen: Jeder Euro, der in Jugendförderung fließt, bringt gesellschaftlich das Siebenfache zurück. Bildung, Mentoring und frühzeitige Berufsorientierung schaffen nicht nur individuelle Chancen, sondern stärken unsere gesamte Wirtschaft und Gesellschaft.

Gemeinsam mit unseren starken Partnern haben wir ein Netzwerk geschaffen, das junge Talente entdeckt, fördert und auf ihrem Weg begleitet. Diese Vielfalt an Initiativen macht uns stolz – denn jeder junge Mensch verdient die Chance, sein Potenzial zu entfalten.