Fachkräfteoffensive NRW: Landesweites Ausbildungsprogramm will die berufliche Ausbildung stärken – hoffentlich bleibt es nicht bei einem frommen Wunsch
Düsseldorf, das Rheinland und Nordrhein-Westfalen stehen – wie viele andere Regionen in Deutschland – vor enormen Herausforderungen im Bereich der Fachkräftesicherung. In Zeiten, in denen der demografische Wandel, die Digitalisierung und strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft massiven Einfluss auf den Arbeitsmarkt nehmen, ist es ein kluger und notwendiger Schritt, mit Programmen wie „Ausbildungswege NRW“ aktiv gegenzusteuern. Das landesweite Ausbildungsprogramm, gefördert aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen, hat sich dabei längst als tragende Säule der Fachkräfteoffensive NRW etabliert.
Im Zentrum des Programms steht eine klare Vision: junge Menschen frühzeitig, individuell und passgenau in berufliche Ausbildung zu begleiten und ihnen eine echte Perspektive zu bieten. Es geht um mehr als nur Berufsorientierung oder Vermittlung – es geht um Begleitung auf Augenhöhe, um nachhaltige Integration in die Arbeitswelt und darum, gemeinsam mit den Jugendlichen individuelle Wege zu finden. Das flächendeckende Coaching durch erfahrene Fachkräfte – die sogenannten Coaches und Übergangslotsen – ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Sie nehmen sich Zeit, erkennen Potenziale, bauen Brücken und helfen, wenn es hakt. Gerade in einer Lebensphase, in der viele Jugendliche Orientierung und Unterstützung brauchen, sind diese persönlichen Ansprechpersonen unverzichtbar.
Besonders hervorzuheben ist die vermutlich kluge Entscheidung der Landesregierung, die beiden erfolgreichen Programme „Ausbildungswege NRW“ und „Übergangslotsen“ zu bündeln und bis mindestens 2027 zu verlängern. Die Zusammenführung stärkt Synergien, vermeidet Dopplungen und schafft ein einheitliches, schlagkräftiges Angebot. Mit insgesamt 240 Coaches an 30 qualifizierten Bildungsträgern wird ein dichter Unterstützungsnetzwerk über das ganze Land gespannt – und das mit einem klaren Ziel: kein junger Mensch soll auf dem Weg in die Ausbildung verloren gehen. Auch Betriebe profitieren: Sie erhalten direkte Unterstützung bei der Suche nach passenden Auszubildenden und können sich sicher sein, dass die jungen Menschen nicht nur vermittelt, sondern auch begleitet werden.
Ein weiterer wichtiger Baustein des Programms sind die 270 trägergestützten Ausbildungsplätze. Diese schaffen zusätzliche Chancen für Jugendliche, die es auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer haben – sei es aufgrund von schulischen Defiziten, sprachlichen Barrieren oder persönlichen Herausforderungen. Hier zeigt sich der soziale Mehrwert des Programms: es geht nicht nur um ökonomische Fachkräftesicherung, sondern auch um Teilhabe, Chancengleichheit und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.
Dass Berufskollegs und Bildungsträger (in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann betreuen die AWO, die Kreishandwerkerschaft und die lokale IHK) in enger Kooperation mit Jobcentern, Agenturen und Unternehmen zusammenarbeiten, ist ein starkes Signal für ein gemeinsames Verständnis von Bildungsauftrag. Schule, Arbeitsverwaltung und Wirtschaft ziehen an einem Strang – genau so funktioniert gelingende Übergangsgestaltung. Besonders im Übergangssektor – also bei den Schülerinnen und Schülern der Ausbildungsvorbereitung und der Berufsfachschulen – wird deutlich, wie wichtig diese Lotsenfunktion ist. Wer früh abgeholt, ernst genommen und unterstützt wird, findet deutlich wahrscheinlicher seinen Weg in eine Ausbildung.
Das Programm spricht aber nicht nur die Jugendlichen an. Auch Unternehmen, die dringend nach Nachwuchskräften suchen, können über die Bildungsträger und Berufskollegs direkte Kontakte knüpfen, Praktikumsplätze anbieten und Ausbildungsplätze besetzen. Diese unkomplizierte und koordinierte Zusammenarbeit ist ein enormer Vorteil – gerade für kleine und mittlere Unternehmen, die keine eigene Personalabteilung haben, aber dringend junge Talente brauchen.
„Ausbildungswege NRW“ zeigt, dass gute Berufsbildungspolitik nicht bei der Vermittlung endet. Sie beginnt bei der Orientierung, begleitet durch die Ausbildung und sorgt idealerweise für eine langfristige berufliche Integration. Das Landesprogramm setzt damit Maßstäbe, nicht nur in NRW, sondern auch darüber hinaus. Es vereint soziale Verantwortung mit ökonomischer Notwendigkeit – und macht daraus eine Erfolgsgeschichte.
Die Fachkräfteoffensive NRW ist hoffentlich mehr als nur ein politisches Schlagwort. Sie will gelebte Praxis sein – mit Herz, Verstand und einem klaren Ziel: junge Menschen in Ausbildung bringen, sie dort halten und für die Zukunft unserer Wirtschaft stark machen. Dass Land und EU hier gemeinsam investieren, ist nicht nur klug, sondern dringend notwendig. Denn Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Man muss sie ausbilden, begleiten und ihnen Perspektiven geben. Genau das tut dieses Programm – Tag für Tag, in jeder Region unseres Landes.