„Wenn Schulangst sich durch Bauchweh äußert – Wie Familien den Übergang meistern können“

Schulangst, die sich häufig durch körperliche Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme zeigt, betrifft in Deutschland etwa ein Fünftel der Schulkinder. Diese Beschwerden sind nicht eingebildet – sie entstehen tatsächlich aus psychischer Belastung und Verunsicherung. Lösungsmöglichkeiten:

Fokus Übergang Kita → Grundschule

Der Übergang vom Kita‑Alltag in den strukturierten Schulalltag bringt für Kinder große Anpassungsleistungen: Weg von vertrauten Gewohnheiten, hin zu Regeln, Leistungserwartungen und neuen Peers. Diese Veränderungen können Ängste in Form von Unsicherheit oder Trennungsangst auslösen – und psychosomatisch zum Ausdruck kommen. Wenn Eltern selbst unbewusst Ängste oder Druck aufbauen, kann das zusätzliche Verunsicherung stiften.

Ursachen und Auslöser

Typische Auslöser sind:

  • Leistungserwartungen & Prüfungsangst – auch zu hohen eigenen Erwartungen an sich selbst begegnen Kinder häufig mit Angst.

  • Soziale Ängste & Mobbing – Furcht vor Ablehnung, neue Gruppenstrukturen oder unangenehme Begegnungen können stark belasten.

  • Familiäre Belastungen & Trennung – Unsichere familiäre Situationen, Konflikte oder frühkindliche Trennungsängste spielen ebenfalls eine Rolle.

  • Pandemiebedingte Auswirkungen – Die Corona-Pandemie hat durch Lockdowns, Unterbrechung von Routinen und Isolation bei vielen Kindern zu sozialer Unsicherheit und psychischen Belastungen geführt.

Symptome, die Eltern ernstnehmen sollten

Eltern und Lehrkräfte sollten sensibilisiert sein für:

  • Körperliche Beschwerden ohne medizinische Ursache (z. B. Bauchweh, Kopfschmerzen)

  • Verhaltensänderungen wie sozialer Rückzug, Lustlosigkeit, Trödeln oder Fluchtgedanken

  • Leistungsabfall trotz Potenzial

  • Vermeidungsverhalten gegenüber Schule oder bestimmten Situationen

Früh erkannt, sind die Chancen auf eine positive Entwicklung deutlich größer.

Handlungsmöglichkeiten für Eltern

Eltern sind zentrale Bezugspersonen und Schlüsselakteure bei der Bewältigung von Schulangst:

  • Offen und einfühlsam zuhören – Zeit nehmen, dem Kind Raum geben, Ängste ernst nehmen und gemeinsam darüber sprechen

  • Struktur & Selbstbewusstsein stärken – klären, was ängstigt, Routine etablieren, Erfolgserlebnisse schaffen, Lob aussprechen

  • Schrittweise Konfrontation fördern – Ängste in kleinen, machbaren Schritten begegnen, etwa langsam wieder Schulbesuche ausweiten

  • Eigenes Verhalten reflektieren – Elternängste oder überbehütendes Verhalten beeinflussen das Kind – Selbstreflexion hilft, Sicherheit statt Druck zu vermitteln

  • Kooperation mit Schule & Fachstellen – frühzeitiges Gespräch mit Lehrkräften, Schulpsychologinnen oder Beratungsstellen kann individuelle Lösungen eröffnen

  • Professionelle Hilfe einbeziehen – wenn sich die Situation trotz eigener Bemühungen nicht verbessert, sollten Diagnose und Therapie (z. B. Verhaltenstherapie) erwogen werden

Aussage aus Praxis und Forschung

Auch in der Praxis zeigen sich ähnliche Erkenntnisse: Ein aufmerksamer Beitrag im Elternforum bringt es auf den Punkt:

„Schnelle Diagnostik und Behandlung anstreben (…) psychosomatische Beschwerden (Kopfweh, Bauchweh) sind typisch (…) Schulpsychologen involvieren (…) Schulbesuch reduzieren (…) Hauptziel: jeden Tag geht’s, sonst verstärkt sich’s selbst“

Fazit: Gemeinsam den Übergang meistern

Der Übergang in die Schule ist eine prägende Phase. Schulangst drückt sich häufig über Körper, Verhalten und Leistung aus – und erfordert ein sensibles, gemeinsames Vorgehen. Familien können durch Empathie, Struktur, bewusste Kommunikation und enge Kooperation mit Schule und Fachstellen entscheidend dazu beitragen, dass Kinder Vertrauen gewinnen und den neuen Lebensabschnitt mutiger beginnen. Wichtig ist: nicht zu lange warten – denn früh reagieren heißt nachhaltig stärken.