Schulleiter-Mangel in NRW: „Die Arbeitsbelastung ist das größte Problem“

Immer mehr Schulen in NRW sind ohne Führung – respektive: die Stelle des Schulleiters ist vakant. In Nordrhein-Westfalen hat derzeit jede siebte öffentliche Schule keine/n Schulleiter/in. Es fehlen über 700 Schulleiter und sogar über 900 Stellvertreter. Das ist für viele Schulen fatal, denn: eine führungslose Schule ist in der Regel eine schwache Schule. Impulse für eine Schulentwicklung fehlen häufig. Vielfach werden vakante Stellen kommissarisch besetzt. Eine nachhaltige Personalplanung ist das nicht.

Immer wieder wird über den eklatanten Lehrermangel an deutschen Schulen berichtet, das Problem ist nicht neu – und die Prognosen für die kommenden Jahre sind dramatisch. 26.300 zusätzliche Lehrer werden bis 2025 allein an Grundschulen gebraucht, rechnete die Bertelsmann Stiftung kürzlich vor.

Wenn einer Schule nicht nur die Lehrer, sondern die Leitung fehlt, greift der Mangel tief. Und er geht an die Substanz. Oftmals übernimmt ein Stellvertreter in dieser Situation die Leitungsfunktion, obwohl er dafür nicht geschult ist. Da die Stelle nicht offiziell nachbesetzt wird, reicht sich der Mangel nach unten durch: Lehrer aus dem Kollegium übernehmen Aufgaben, die ansonsten liegen bleiben würden. Die Schule fährt im Notprogramm, eine langfristige Entwicklung ist kaum möglich. Die Überlastung des Personals bleibt selten aus.

Gründe gibt es viele für den Schulleitermangel! Die Ausschreibungen dauern zu lange. Desweiteren verdienen Schulleiter/innen an Grundschulen kaum mehr als die „normale“ Lehrkraft.

Daher sind Bildungspolitiker weiter gefordert, die Leitungsposten an Schulen attraktiver zu machen. Eigene Verwaltungsleiter einzusetzen, wäre da bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Eine bessere Bezahlung von Schulleiter/innen in Grundschulen sowie Zulagen für Brennpunkt-Schulleiter wären ebenfalls hilfreich.