MEIN ELEMENT (4): BEST PRACTICE


Veröffentlicht am Februar 26, 2019

In diesem Blog geht es um einige Best Practice- Beispiele aus NRW-Sicht.

Bereits in den 5. und 6. Klassen beginnen einige Schulen spielersch mit dem Thema Talente und Fähigkeiten. Ein Beispiel ist die „Miniphänomenta“. Frei zugängliche Experimentierstationen, an denen naturwissenschaftliche und technische Phänomene von Kindern erlebt und dann kooperativ geklärt werden, fördern die Forschungsfähigkeit und die Freude am eigenen Erkennen. Außerhalb des Unterrichts bieten die Experimente in der Schule einen attraktiven Anlass, im Handeln zum Denken zu finden.

Ab den 7. Klassen engagiert sich im MINT-Bereich das „zdi“ (Zukunft durch Innovation). Auf dem Programm stehen kostenfreie experimentierfreudige und praxisorientierte Schülerinnen- und Schülerworkshops durch in Schulen und auch an außerschulischen Lernorten, beispielsweisen in Unternehmen, Hochschulen und Laboren. Hauptziel des zdi ist die Gewinnung von mehr jungen Menschen für ein MINT-Studium oder eine MINT-Ausbildung. Außerdem verfolgt zdi das Ziel, die Talente möglichst vieler junger Menschen zu fördern und so einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und Durchlässigkeit im Bildungssystem zu erreichen.

Ebenfalls in den 7. Klassen wird in Düsseldorf „komm auf tour“ angeboten. Der Stärkenparcour setzt spielerisch erlebnis- und handlungsorientierte Impulse, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig und geschlechtersensibel in ihrer Berufsorientierung und Lebensplanung zu unterstützen. Die Jugendlichen entdecken ihre Stärken, erhalten Orientierungshilfen für Praktika und erfahren, welche realisierbaren beruflichen Möglichkeiten auf sie warten könnten. Themen aus dem privaten Lebensbereich sind altersgerecht integriert. Über Begleitveranstaltungen können Eltern, Lehrkräfte, Öffentlichkeit und Betriebe eingebunden werden.

In der 8. Klasse durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler eine eintägige Potentialanalyse. Hier lernen die Jugendliche ein stückweit ihre Talente kennen: das praktische und soziale Potenzial, die Berufswahlreife und die Arbeitskompetenzen, das methodische und kognitive Potential sowie das persönliche Potential.

Mit diesem Bewusstsein ihrer Talente und Fähigkeiten wählen die Schülerinnen und Schüler ebenfalls in der. Klasse zwei bis drei Berufsfelderkundungen (BFE) aus. Hier erhalten sie die Gelegenheit, auch Ausbildungsberufe kennenzulernen, die für sie zuvor unbekannt waren. Im Rahmen der BFEs lernen die Schülerinnen und Schüler Ausbildungsberufe kennen, die sie zuvor nicht oder weniger kannten. Sie wissen, wo sie ihre Talente und Fähigkeiten einbringen können. Vielleicht lernen sie auch Ausbildungsberufe kennen, die nicht zu ihnen passen. Auch dies ist ein am Ende ein gutes Ergebnis, denn es verhindert vielleicht die Ergreifung eines falschen Ausbildungsberufes.

In der 9. Klasse absolvieren die Schülerinnen und Schüler ihr erstes längeres Praktikum (2 oder sogar 3 Wochen). Mit den Ergebnissen und Erfahrungen aus den Klassen 7 + 8 sollten sie dieses Praktikum sehr fokussiert aussuchen.

Nach der Potentialanalyse, nach den BFEs und nach dem 9er-Praktikum erfolgen jeweils Beratungsphasen, an denen beispielsweise die Beobachter der Potentialanalyse, die Schüler und Schülerinnen, die Klassenlehrer und Eltern beteiligt sind.

Eine wichtige Rolle nimmt der Berufswahlpass ein, der leider in manchen Schulen ein ungeliebtes Kind ist. Der Berufswahlpass (BWP) begleitet die Jugendlichen auf dem Weg zu einer soliden Berufswegeentscheidung. Sie erhalten Informationen über die Angebote der Berufsorientierung, lernen ihre Stärken und Fähigkeiten kennen und entwickeln individuelle berufliche Ziele. Zudem sollen sie für den richtigen Umgang mit der Dokumentation von Zeugnissen, Bescheinigungen, Zertifikaten und bisherigen Aktivitäten sensibilisiert werden.

Das Programm „Kluge Köpfe“ der Stiftung Pro Ausbildung in Düsseldorf und Gelsenkirchen unterstützt die Schulen, in dem es Einführungsveranstaltungen in den 8. Klassen durchführt. In 90minütigen Workshops erfahren die Schülerinnen und Schüler, wo wie und wann sie den BWP einsetzen können. Auch in dieser Einführung werden die Talente und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler angesprochen. In einer Arbeitsphase beispielsweise sollen sie sich  erste Gedanken darüber machen, was sie gerne mögen und gut können. Sie sollen überlegen, ob sie sportlich, kreativ und handwerklich/technisch begabt sind. Ob sie gerne mit Menschen zusammen sind, ob sie gerne mit Tieren arbeiten oder am Computer. Diese Themen kennen sie aus der Potentialanalyse und setzt sich der rote Faden der Stärkenorientierung fort.

Zurzeit arbeiten wir am Berufswahlpass und entwickeln diesen in einem Team im Ministerium für Schule und Bildung weiter. Wir aktualisieren die Materialen für die Sek.1 und entwickeln neue Unterlagen für den Sek.2- Bereich. Neu sind hier Workshops zur Standortbestimmung sowie zur Entscheidungskompetenz.

„Kluge Köpfe“ setzt diese Stärkenorientierung auch in Berufsorientierungs-AGs um. In Gelsenkirchen können solche AGs in allen Schulformen durchgeführt werden. Sie dauern in der Regel 90 Minuten pro Tag und vorgesehen sind bis zu 15 Module. Die Schülerinnen und Schüler können hier sehr individuell betreut werden. Workshopartig und interaktiv nähern sie sich ihrem Berufsziel. Neben externen Trainern kommen auch Ausbildungsleiter sowie Auszubildende in die AGs und berichten über ihre Ausbildungsberufe. Nicht selten werden dann auch Arbeitsproben und Übungen direkt mitgebracht. Hier erproben die Schülerinnen und Schüler ihr motorisches Geschick, technisches Verständnis, Teamfähigkeit, Belastbarkeit oder kreatives Lösungsverhalten.