Dazugehören zählt – wie wir soziale und digitale Teilhabe in die berufliche Orientierung integrieren wollen
Was brauchen Kinder und Jugendliche wirklich, um gut durch ihre Schulzeit zu kommen? Diese Frage stellt sich nicht nur mit Blick auf Noten, Lernpläne und Abschlüsse – sondern auch mit Blick auf das, was oft unsichtbar, aber elementar ist: das Gefühl von Zugehörigkeit.
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt eindrucksvoll, was jungen Menschen im Alter von 10 bis 15 Jahren wirklich wichtig ist: soziale Beziehungen und digitale Teilhabe. Freund:innen treffen, mitreden können, dazugehören – und mit dem Handy online sein, wenn die Gruppe chattet oder gemeinsam spielt. Es geht um Teilhabe im wörtlichen Sinne: mitmachen können. Wer da nicht mithalten kann – sei es aus finanziellen Gründen oder wegen mangelnder Mitbestimmung – läuft Gefahr, außen vor zu bleiben.
Dabei haben die Jugendlichen ihre Bedarfe klar im Blick: Sie wollen sich einbringen, mitgestalten und ernst genommen werden. Und sie wissen sehr genau, was sie dafür brauchen. Fast alle wünschen sich interessante Aufgaben und die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die Mehrheit möchte mitbestimmen – nicht nur über die Freizeit, sondern auch im Unterricht. Und: Sie wollen in ihrer Lebenswelt gesehen werden – mit allen Sorgen, Bedürfnissen und Potenzialen.
Diese Erkenntnisse greifen wir im Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung auf.
Denn Zugehörigkeit ist nicht nur ein Gefühl – sie ist eine Voraussetzung für Entwicklung, für Perspektiven und damit auch für gelingende berufliche Orientierung. Wenn junge Menschen nicht teilhaben können – sozial, kulturell oder digital –, dann fehlen ihnen oft auch die Möglichkeiten, ihre Stärken zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen und eine eigene Zukunftsvision zu entwickeln.
Deshalb planen wir im Projektjahr 2026 einen neuen, thematisch ergänzenden Baustein für unsere Arbeit. Im Herbst 2025 starten mit einer kleinen Pilot-Initiative. Ziel ist es, mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam herauszuarbeiten, wie wir soziale und digitale Teilhabe systematisch in die schulische Berufsorientierung integrieren können.
Wir wollen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern erkunden, was junge Menschen konkret brauchen, um sich beruflich orientieren zu können – jenseits von Bewerbungen und Praktikumsplätzen. Denn Teilhabe fängt früher an: Wenn ich mich nicht gesehen fühle, nicht mitkomme, mir die Sprache fehlt – wie soll ich dann herausfinden, was ich einmal werden will?
Dabei geht es uns nicht nur um neue Inhalte, sondern auch um neue Zugänge und Formate: niedrigschwellig, lebensnah, dialogisch. Wir wollen zuhören, ernst nehmen, gemeinsam gestalten – so wie es die Jugendlichen selbst in der Studie fordern.
Unser Ziel: Berufliche Orientierung, die nicht nur informiert, sondern auch einlädt. Die nicht nur vermittelt, sondern verbindet. Die Kindern und Jugendlichen zeigt: Du wirst gebraucht. Deine Sicht zählt. Und du kannst etwas bewirken – in deiner Zukunft, aber auch schon heute.
Denn wer dazu gehört, kommt weiter. Und wer mitreden darf, wächst.