Wo hoch sollte der Grad der operativen Berufsorientierung-Arbeit einer Lehrkraft sein?
Was sind unsere Ziel der Beruflichen Orientierung an Schulen? Nun, in erster Linie wollen unsere Initiativen auf die Arbeits- und Berufswelt, also auf die Ausbildung vorbereiten. Zudem gilt, die Matchingprozesse Schülerin/Schüler/Unternehmen zu stärken und Übergänge zu optimieren. Wir wollen Ausbildungsabbrüche vermeiden helfen und Transparenz schaffen im „Dschungel“ der Projekte und Maßnahmen. Aber, wir stellen uns immer wieder auch die Frage, wie hoch der Grad der operativen Berufsorientierungsarbeit einer Lehrkraft sein sollte.
Die offizielle Antwort in NRW würde vermutlich lauten: „hoch! Neben dem Berufsberater an der Schule ist die Lehrkraft DER Ansprechpartner in der Schule.“ Die Realität sieht aber anders aus, ausgenommen die/der Studien- und Berufswahlkoordinator/in fühlen sich nicht alle Lehrkräfte dazu berufen, der Hauptansprechpartner für diese Themen zu sein. Das kann man gut testen. Gehen Sie mal in ein Lehrer/innen-Zimmer und fragen Sie mal danach, was ein „Portfolioinstrument“ ist, wofür die Abkürzung „StuBo“ steht oder was ein „BOB“ ist. Sie werden vermutlich in ratlose Gesichter schauen.
Meine über 30jährige Erfahrung sagt mir, dass eine Lehrkraft sehr entscheidend ist als „Bewertung- und Entscheidungshilfe“. Als Begleiter/in der Phase der beruflichen Orientierung. Aber, eine Lehrkraft kann kaum in diesem Bereich operativ tätig sein, weil dafür die Ressourcen fehlen. Dafür gibt es in unseren Städten und Regionen hervorragende Expertenteams, perfekte Netzwerke mit externen Partnern, beispielsweise Unternehmen, die Organisationen der Wirtschaft, Stiftung mit dem Themenschwerpunkt Studien- und Berufsorientierung. Bewährt haben sich auch Initiativen wie Lernpartnerschaften, „Wirtschaft Pro Schule“ und die Ausbildungsbotschafter.
Kurzum: die Lehrkraft sollte sich darauf konzentrieren, ihre Fächer zu unterrichten, interessante Initiative an der Schule zu initiieren undim Prozess der beruflichen Orientierung ein/e Mentorin, ein/e Begleiterin und ein/e Unterstützer/in zu sein. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Christoph Sochart